Temeswar - Nach jahrelangen, zum Großteil fehlgeschlagenen Versuchen, die wertvollen Altbauten der Begastadt - mit 14.000 derartigen Bauten die größte Zahl von historischen Bauten der rumänischen Großstädte - durch Bankanleihen, Regierungs- oder eigene Haushaltsgelder zu sanieren, scheint man im Temeswarer Rathaus zu einem für die Eigentümer dieser vernachlässigten Bauten unangenehmen Entschluss gekommen zu sein. „Wer nicht imstande ist einen historischen Bau instandzuhalten, wird ausziehen müssen!“, so kürzlich der genervte, amtierende Bürgermeister Nicolae Robu in einer eher als Ultimatum und letzte Warnung für die säumigen Eigentümer der zahlreichen vernachlässigten Altbauten, vor allem aus der historischen Altstadt zu verstehenden Verlautbarung. Da selbst die zahlreichen Verwarnungen und letztlich beträchtlichen Geldstrafen die meisten Hausbesitzer trotzdem nicht dazu bewegten, eine gründlichen Sanierung der jeweiligen Altbauten vorzunehmen, möchte man diese Kategorie von Temeswarer Hauseigentümer durch strenge administrative Maßnahmen dazu zwingen: Die Kommunalverwaltung wird im kommenden Jahr die Haussteuer für diese Bauten bis zu fünfmal höher ansetzen.
Kritik übte Bürgermeister Robu in dieser Sache zudem auch an seinen eigenen Untergebenen, den viel zu säumigen Beamten vom Städtebau- und dem Rechtsdepartement. Das geplante Sanierungs-Großprojekt hat endlich, 26 Jahre nach der Wende, die bisher besten Bedingungen und reale Chancen, in den nächsten Jahren auch verwirklicht zu werden. Ein letzter Misserfolg war der Verlust einer Finanzierung von der deutschen Entwicklungsbank im Wert von drei Millionen Euro. Eine große Hilfe erhofft man sich im Rathaus von letztlich erfolgte Gesetzesänderung, die es der Stadt erstmals ermöglicht, Finanzierungen für die Sanierung aus dem Haushalt bereitzustellen. Priorität genießen in Temeswar vier Stadtzonen: als absolute Priorität der Opernplatz mit dem wertvollen Jugendstil-Bauensemble, dann die Altbauten aus der Festungszone, die der historischen Stadtviertel Josefstadt und Fabrikstadt, wie auch eine zweite Zone aus den letztgenannten Stadtteilen. Hier muss aber auch gesagt sein, dass die Stadtverwaltung in Sachen Eigenfinanzierung aus dem Stadthaushalt ihre Grenzen hat. „Privaten Hausbesitzern wäre also geraten”, betonte Bürgermeister Robu nochmals, „in Sachen Sanierung der Altbauten nicht wie bisher nur Hilfe aus dem Rathaus allein zu erwarten.“
Und nach den letzten Entwicklungen, kann man in Temeswar wahrlich bemerken, dass in den letzten Monaten etliche Hauseigentümer oder Wohngemeinschaften aus der Altstadt diese längst fälligen Sanierungsarbeiten gestartet haben.