Hermannstadt - Rund 500 Fußballfans aus dem ganzen Land trafen sich am Samstag zu einem gemeinsamen Protestmarsch in Hermannstadt/Sibiu. Das ungünstige Wetter in weiten Teilen des Landes verhinderte, dass viele der von den Veranstaltern angekündigten 2000 Teilnehmer anreisen konnten. Der Protestzug verlief ohne Zwischenfälle.
Lautstark bahnten sich die zumeist jugendlichen „Ultras“, wie sich der harte Kern der Fußballfans selbst nennt, den Weg vom Zentrum zum Stadion am Erlenpark/Parcul Sub Arini. Ab 18 Uhr sammelten sich die Anhänger des Hermannstädter Klubs Voinţa sowie aus Klausenburg/Cluj-Napoca, Bistritz/Bistriţa, Neumarkt/Tg. Mureş. Aus Bukarest waren laut den Veranstaltern vom Verein der rumänischen Fußballfans (ASR) Fans der großen Klubs Steaua, Dinamo und Rapid beim Protestmarsch dabei.
Vordergründiger Anlass für das gemeinsame Vorgehen der normalerweise „verfeindeten“ Fans war der Unmut über die Verabschiedung des Gesetzes Nr. 4, den die Ultras auf einem großen Banner an der Spitze des Zuges kundtaten. Das so genannte „Gesetz gegen Hooliganismus“ erlaubt den Vereinen und den Behörden weitgehende Befugnisse, beispielsweise gegen das Abbrennen von Feuerwerk oder das Mitbringen großer Banner ins Stadion. Im Visier der Fans stand zudem der Ligachef Dumitru Dragomir.
Es fehlte bei der Gelegenheit aber auch nicht an Sprechchören gegen die Sparmaßnahmen der Regierung, gegen die Regierungs- und Oppositionsparteien und gegen Staatspräsident Traian Băsescu – so wie sie seit mehreren Wochen jeden Abend zu hören sind. Wenige Dutzend „normale“ Demonstranten, liefen am Ende des Marsches mit.
Nach zwei Stunden endete der friedliche Protest auf dem Vorplatz des Stadions. Die Polizisten und Gendarmen, die den Marsch begleiteten, erlaubten den Fans sogar das Abbrennen von Fackeln. Im Anschluss an den Protest trafen sich Vertreter der Fanvereinigungen, um der kürzlich gegründeten Förderation der Fans beizutreten, erklärte Florin Andrei, von der ASR.