Temeswar - Der rumänische Naturschützer Gabriel Păun erhält den EuroNatur-Preis 2016. Păun steht somit in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Prinz Charles, Michail Gorbatschow und dem US-Bestseller-Autor Jonathan Franzen, die ebenfalls den EuroNatur-Preis für ihr Engagement zum Schutz des europäischen Naturerbes erhalten haben. Die Preisverleihung findet am 12. Oktober auf der Bodenseeinsel Mainau statt. „Wie kein anderer kämpft Gabriel Paun seit vielen Jahren mit höchstem persönlichem Einsatz dafür, die Karpaten-Urwälder in Rumänien für kommende Generationen zu erhalten – Wälder, die vom Menschen über Jahrhunderte unberührt geblieben sind und zu den größten Naturschätzen unseres Kontinents gehören“, begründet EuroNatur-Präsidentin Christel Schroeder die Wahl des diesjährigen EuroNatur-Preisträgers.
Gabriel Păun ist von seiner Ausbildung her Biologe. Er setzt sich seit Jahren für den Natur- und Tierschutz in Rumänien ein. So zum Beispiel schaffte er es, vorübergehend den illegalen Bau der Straße 66A durch den Domogled- und Retezat-Nationalpark, wo sich einer der letzten Buchen-Urwälder Europas befindet, zu stoppen, trotz mächtigem Druck seitens des damaligen Staatspräsidenten Traian Băsescu. 2009 gründete Păun die Naturschutzorganisation Agent Green, deren Ziel es unter anderem ist, Gesetzesverstöße beim Holzeinschlag in Rumäniens Wäldern aufzudecken und diese an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Organisation machte sich für den Erhalt des Urwaldes „Coşava Mică“ im Semenik-Gebirge, einer der wenigen verbliebenen authentischen Reste der Buchenurwälder Europas, stark. Der Wald konnte 2015 durch eine Kampagne von Agent Green gerettet werden. Nicht selten riskierte Gabriel Păun sein Leben, so zum Beispiel, als er 2015 in der Gegend von Râul Alb im Hatzeger Land zusammen mit einigen Umweltaktivisten geschlagen wurde. Dort hatte sich Păun über den geplanten Bau eines Kleinwasserkraftwerks informieren wollen.
Europas Urwälder sind in den letzten Jahren stark geschrumpft. Rund 60 Prozent der letzten Urwälder des Kontinents (ausgenommen Russland) befindet sich in Rumänien. Doch auch hier schwindet der einzigartige Naturschatz: Gerade in den vergangenen zehn Jahren wurden auf dem Gebiet Rumäniens sogar über 6000 Jahre alte Wälder vernichtet – viele davon illegal. Dass die rumänischen Behörden den gesetzlichen Schutz der Urwälder umsetzen, dafür kämpfen Umweltschutzorganisationen wie Agent Green. Das Holz landet auch auf deutschen Baumärkten, heißt es in einer Pressemitteilung der Naturschutzorganisation EuroNatur.
Raluca Nelepcu