Reschitza – Teodora Alina Sinculeţ und ihre 14-jährige Tochter Andreea sind zum ersten Mal aufgefallen, als sie sich inmitten einer Gruppe von Umweltaktivisten in den Fogarascher Bergen, an Seiten des USR-Senators Mihai Goţiu, den Forsttransportern in den Weg stellten, die illegal geschlagenes Holz aus den Karpaten abtransportierten. Andreea Sinculeş, die Tochter, hat sich im Schlepptau der 17-jährigen Greta Tintin Eleonora Ernman Thunberg in der „Fridays for future“-Umweltschutzbewegung engagiert.
Die Mutter, Teodora Alina Sinculeț, ist Umweltbiologin und erweckte Aufsehen, als sie sich vor drei Jahren aus dem Wissenschaftlichen Beirat des Nationalparks Semenik – Karasch-Schluchten aus Protest gegen die Praktiken der staatlichen Forstverwaltung Romsilva zurückzog, die seit Jahren die Autorisierung und gesetzliche Festlegung des Managementplans des Nationalparks hintertreibt, um ungehindert und in einem scheinrechtlichen Rahmen die wertvollsten und ältesten Hölzer, vorwiegend aus naturnahen Wäldern, aus Quasi-Ur- und Urwäldern zu ernten. Sie gehörte anschließend auch zu den ständigen Begleitern und Beratern des USR-Senators und stellvertretenden Senatsvorsitzenden Mihai Goţiu, der sich zu einem der strengsten, unkorrumpierbarsten und kompetentesten Kritikern des Gebarens von Romsilva in der Causa der rumänischen Urwälder und der schützenswerten Areale entwickelt hat.
Andreea Sinculeţ, die Tochter, meldete sich jüngst mit einer neuen Umweltbotschaft in der Öffentlichkeit zurück: „Ich habe entschieden, gegenüber den Politikern Stellung zu beziehen, die mir meine Zukunft stehlen“, schrieb sie auf Facebook. „Mit jeder Lüge, mit jeder schlechten Entscheidung, die sie treffen, tun sie Nichtigkeiten, statt das ihnen anvertraute Mandat umzusetzen. Währenddessen leiden viele, die wie ich denken, und die Natur stirbt unaufhaltsam. (…) Die letzten Urwälder werden gefällt, planmäßig. Die Täter sind wir, die Rumänen. Wir fällen sie für Fremde. Die Tiere werden ihres Habitats beraubt. Unsere Luft ist immer schwerer einzuatmen. Das Trinkwasser kaufen wir uns bereits. Wir versinken im Müll und Abfall. Die Korruption erstickt uns. Was für eine Zukunft ist das, das ihr, liebe Politiker, uns bietet?! Ich kann zwar noch nicht wählen, bin aber frei, zu reden. Merkt euch wohl, was ich euch heute sage: Das Glas ist übervoll. Für euch bin ich bloß Andreea, eine Schülerin des Gymnasiums von Reschitza. Ich spreche aber in Namen von Millionen Kindern. Und im Namen der Natur.“
Die Umweltbiologin Teodora-Alina Sinculeţ hat vor ein paar Monaten eine Beschwerde ans Ministerium für Gewässer, Forste und Umwelt, an den damaligen Minister Ioan Deneş (PSD), geschickt, dessen Kopie auch an den Generaldirektor von Romsilva, Gheorghe Mihăilescu (PSD), ging. Es handelte sich um die gnadenlosen Abholzungen in den bekanntesten Urwaldflecken des Nationalparks Semenik – Karasch-Schluchten (ADZ berichtete), ein Gebiet, das sie sehr gut kennt. Die Beschwerde blieb ohne Antwort (vergangen sind inzwischen fünfeinhalb Monate, die legale Antwortfrist beträgt 30 Arbeitstage).
Bevor die Umweltbiologin das Postenangebot des Umweltministers Costel Alexe annahm (es gilt seit dem 1. Januar), präzisierte sie nochmal ihre Vorhaben: Druck machen in Richtung Annahme des Gesetzes über den strengen Schutz der Nationalparks, Restrukturierung der Wissenschaftlichen Beträte von National- und Naturparks (die zu Zeiten der PSD-Regierung willkürlich mit Mehrheiten durchsetzt wurden, die aus den Reihen von Romsilva kommen und gegenüber der staatlichen Forstverwaltung sich hörig verhalten) und nicht zuletzt Ausarbeitung und Verabschiedung sämtlicher Managementpläne für die National- und Naturparks Rumäniens, womit nach über 20 Jahren erstmals auch die genauen Umrisse der diversen Schutzareale geklärt würden.