Reschitza - Der Minister für Umwelt, Forste und Gewässer, Costel Alexe, hat Donnerstag auf Einladung seines aus dem Banater Bergland stammenden Regierungskollegen, Innenminister Ion Marcel Vela, dem Landkreis Karasch-Severin einen Blitzbesuch abgestattet. Im Blickpunkt waren der Stand der Bauarbeiten an der Müllaufbereitungsanlage im Reschitza nahen Lupak und die Überprüfung der zahlreichen Bürgerklagen und Reklamationen der Umweltschutzorganisationen betreffend das laxe Management des Nationalparks Semenik - Karasch-Schluchten.
Die abschließende Pressekonferenz beriefen die beiden Minister auf der Baustelle des Reschitzaer Hauptplatzes, im Freien, ein, wie es ihnen ihr eigentlicher Gastgeber, der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa – ein PNL-Parteikollege der beiden Minister – suggeriert hatte. Das Wort führte Umweltminister Alexe, der sich vor allem „wegen der Verzögerung der Inbetriebnahme der Müll-Management-Anlage von Lupak“ aufregte: „Was dort passiert, kann nicht normal sein. Dort wurden, in zwei Tranchen, Dutzende Millionen Euro verbaut, und 2020, sechs Jahre nach dem vorgesehenen Termin der Inbetriebnahme, führen die Kommunen des Banater Berglands ihren Müll immer noch nach Großwardein und in die Landkreise Dâmbovița oder Argeș – alles leider auf Kosten der Bürger. Ich appelliere von dieser Stelle öffentlich an den Kreisrat Karasch-Severin, die Inbetriebnahme zu beschleunigen und je rascher zu einem integrierten Abfall-Managementsystem überzugehen. Seit heute haben Sie dafür auch den positivem Bescheid vom Umweltministerium. Legen Sie also endlich mal los!“
Der Umweltminister regte sich aber weiter auf: „Vorläufig belasse ich es bei einem öffentlichen Aufruf an den Kreisrat – ich hätte aber auch schon eine Menge Argumente, um Strafermittlungen gegen diejenigen zu fordern, die eine Inbetriebnahme der Müll-Management-Anlage verzögern. Da müsste wirklich jemand endlich bestraft werden. Es gibt einen Betreiber, der die ausgeschriebene Bewerbung dafür für sich entschieden hat. Der Kreisrat soll ihn endlich vollverantwortlich arbeiten lassen, indem er dem Betreiber das Objekt per Protokoll übergibt!“
Ähnliches haben wir eigentlich schon vor mehr als zwei Jahren erlebt, als die damalige Umweltministerin Grațiela Leocadia Gravrilescu (ALDE) in Lupac war, mit der Faust auf den Tisch haute und ein Ultimatum aussprach: „In einem Monat möchte ich, dass mir berichtet wird: Lupak funktioniert!“...
Zur Frage des Nationalparks Semenik - Karasch-Schluchten sagte der Umweltminister nur, er habe mit dem Manager des Nationalparks ein Vier-Augen-Gespräch geführt und diesen allen Ernstes darauf aufmerksam gemacht, dass er einen gefährlichen Seiltanz aufführt zwischen Pflichterfüllung als Leiter eines Nationalparks – also als Beschützer dieser Forste – und dem Entgegenkommen gegenüber seinem ursprünglichen Arbeitgeber, der staatlichen Forstverwaltung Romsilva (die dauernd die wertvollsten Hölzer fällen will). Diese Gratwanderung könne nicht lange gut gehen. Dabei bestünden glänzende Aussichten, die drei National- und vier Naturparks des Banater Berglands zu einer internationalen Touristenattraktion zu machen.