Reschitza/Orawitza – GEC „Nera“, die Orawitzaer Umweltschutzorganisation, die seit Jahrzehnten die Öffentlichkeit mit den Resultaten ihres Umwelt-Monitoring im Banater Bergland versorgt – mit den Schwerpunkten ungesicherte Deponien von Taubgestein aus dem Bergbau, einschließlich vom Uranbergbau, illegal abgelagertem Industrieabfall (die Giftsanddeponie am Donauufer, wo zu kommunistischer Zeit und danach noch die Reste des Erzanreicherungswerks von Moldomin weggeschüttet wurden) und aktive Umweltverschmutzung (wie jene, die das Reschitzaer Stahlwerk verursacht, das mitten in der Stadt steht) - trat dieser Tage mit einem Alarmsignal bezüglich der Industriegasverseuchung durch das „Artrom Steel Tubes“- Stahlwerk in Reschitza vor die Öffentlichkeit, das jetzt der serbischen Investmentgruppe „Hefestos Capital“ gehört.
Die Orawitzaer Umweltschützer informieren die Öffentlichkeit, dass unlängst das Kreiskomissariat Karasch-Severin der Nationalgarde für Umweltschutz das Reschitzaer Stahlwerk wegen Umweltverschmutzung mit einer Geldstrafe von 15.000 Lei bestraft hat. Das sei einfach lächerlich und käme „einer Massage eines Holzfußes“ gleich, meinen die Umweltschützer, die sich auf Aussagen der Bewohner der Gassen rund um das Stahlwerk, vor allem der Drei Reihen, stützen. Diese Anwohner haben nicht zum ersten Mal Alarm geschlagen wegen der hohen Belastung ihrer Luft durch industrielle Abgase, die nicht nur das Atmen erschweren und gesundheitsschädigende Auswirkungen haben, sondern auch die Ernte ihrer Hausgärten ungenießbar machen.
Wirkungslos seien solche milden Geldstrafen auch deswegen, weil diese regelmäßig vor Gerichtsinstanzen angefochten und entweder annulliert oder stark verringert werden. Doch noch nie habe eine Geldstrafe auch eine Änderung der Auslösefaktoren der Umweltverschmutzung – in diesem Fall: der Luftverpestung durch Industriegase und Rauch – bewirkt.
Die Umweltschützer machen in ihrem Kommuniqué – gezeichnet ist es von ihrer Sprecherin Doina Mărginea-nu – auch darauf aufmerksam, dass die Gesundheitsdirektion DSP Karasch-Severin angesichts der Bedrohungen, welche die Industriegase für die Gesundheit der Bevölkerung darstellen, eine irritierend zurückhaltende Position bezogen hat. Druck auf die Werksleitung und die Besitzer des Werks sollten nach Meinung von GEC „Nera“ auch die Agentur für Umweltschutz, die Stadtpolizei und der sonst so aktive Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa ausüben. „Vielleicht kann die TMK Artrom SA doch durch konzentrische Druckausübung irgendwie davon überzeugt werden, dass sie ihre Anlagen retechnologisiert und damit letztendlich weniger giftige Industriegase ausstößt“, meinen die Umweltschützer. Außerdem: eine aktivere, regelmäßigere Überwachung der Luftqualität und die laufende Informierung der Bevölkerung – oder wenigstens der direkt Betroffenen in der Umgebung des Stahlwerks – wären schon Schritte in die richtige Richtung. „Oder macht man so etwas nur, wenn sich die Wahltermine nähern?“, fragt GEC „Nera“ in die Runde.