Reschitza – In unserer Zeitung ist öfter über die Unzulänglichkeiten in der Verwaltung der Reschitzaer Friedhöfe und über den Unmut der Bürger wegen dieser Zustände berichtet worden. Mal ging es um die Zerstörung letzter Ruhestätten, mal um die illegale Exhumierung Verstorbener in Diebstahlabsicht, mal darum, dass Totengebeine von streunenden Hunden über den Friedhof verschleppt wurden, weil sie von Grabräubern ausgegraben worden waren, in der Hoffung, irgendwelche Schätze zu finden, mal um den Diebstahl eiserner oder gegossener Kreuze – manche von beträchtlichem kulturgeschichtlichem Wert, zumal sie nach eigenen Projekten der Gießer und Modelltischler in den Präzisionsgießereien des Banater Berglands entstanden sind.
Immer wurde die Friedhofsverwaltung in irgendeiner Weise als die Schuldige befunden, vor allem für die lasche Überwachung der letzten Ruhestätten der Reschitzaer. Auch der gegenwärtige Unmut richtet sich gegen die Friedhofsverwaltung, selbst wenn sie nicht direkt dafür verantwortlich gemacht werden kann, dass die Grabgebühr sehr stark erhöht wurde.
Der entsprechende Beschluss ist vom Stadtrat Reschitza bereits auf seiner Julitagung 2018 (Beschluss des Stadtrats Nr. 278/27.07.2018) gefasst worden. Dass erst jetzt der Unmut der Bürger dafür hochkommt, liegt an der Gewohnheit der Banater bzw. gewissenhafter Bürger, ihre Steuern und Gebühren jeweils zum Jahresanfang zu entrichten. Zu diesen Gebühren gehört auch die Gebühr für die letzten Ruhestätten der Anverwandten – sofern sie verlängert werden müssen.
Das Problem: die Grundgebühr für die ersten sieben Jahre, bleibt unverändert, bei 224 Lei. Doch die Konzession kann ab sofort nicht mehr um je ein Jahr, zum Preis von rund 50 Lei/Jahr, verlängert werden, sondern sie muss für 175 Lei pro Einzel-Grabstätte gleich für fünf Jahre verlängert werden. Das sind pro Doppel-Grabstätte, wie die meisten Gräber auf den Friedhöfen von Reschitza sind, 350 Lei, die auf einmal zu entrichten sind, und zwar auch noch als Vorschuss. Alteingesessene Reschitzaer, die eine ganze Reihe von Gräbern betreuen bzw. in Konzession genommen haben, klagen nun, dass sie einen beträchtlichen Batzen Geld hinblättern müssen, um die Gräber ihrer Verstorbenen nicht zu verlieren. Irgendwie sei es eine sentimentale Erpressung seitens der Friedhofsverwaltung, die ihnen das Geld aus der Tasche zieht, indem sie auf die Anhänglichkeit der Nachkommen gegenüber den Vorfahren, auf Familientreue setzt. Nur: wenn einer viele Gräber von Vorfahren zu pflegen hat, dann wird diese Familienanhänglichkeit richtig teuer. Denn die Gebühren steigen auch progressiv: 175 Lei für eine Verlängerung von fünf Jahren, 500 Lei für zehn Jahre, 1500 Lei für 20 Jahre – und alles für eine einzige Ruhestätte, nicht für eine Doppel-Grabstätte. „Wir haben es mit einer typischen Willkürmaßnahme zu tun“, so die Meinung der Reschitzaer.
Ausgenommen sind bloß jene Familien, deren Familien-Gesamteinkommen 500 Lei pro Familienmitglied nicht übersteigt.