Urlaubsziel - das bedeutet auch Verantwortung

Es geht um die erste rumänische Schule

Das Gebäude der ersten rumänischen Schule hat seit einiger Zeit wenig Besucher am Wochenende, was Prof. Dr. Vasile Oltean sehr betrübt.
Foto: KR Archiv

Kronstadt - Mit dem Titel „Boykott der ersten rumänischen Schule“ richtete diese Tage Prof. Dr. Vasile Oltean ein Rundschreiben an die Lokalpresse und an die Lokalredaktionen der Fernsehkanäle in Kronstadt/Braşov. Der Grund ist ein Hackerangriff auf die Internetseite des Museums, welches sich im Hof der orthodoxen Nikolaus-Kirche in der Oberen Vorstadt befindet. Und dieser kann einen Kronstädter nicht kalt lassen. Von der Schule, in welcher der Diakon Coresi einst arbeitete, erfährt jedes Kind gleich in der ersten Stunde des Rumänischunterrichtes, weniger Elena Udrea, die bei einem Besuch erklärte, davon noch „nie gewusst zu haben“, aber sie war ja damals auch nur Ministerin für Tourismus. Dafür wurden die Räumlichkeiten von Staatsoberhäuptern, hohen Gästen und tausenden von Schülern und Urlaubern besichtigt, welche sich an der ausgestellten Druckerpresse, die aus der Zeit des Wiegendruckes stammt, gelegentlich auch einen Sonderdruck anfertigen durften. Ebenso bedeutend ist auch die Bibliothek alter Ausgaben und Schriften, von denen nicht wenige die einzigsten Exemplare landesweit sind. Und von Bedeutung ist auch, dass Diakon Coresi  das Druckerhandwerk von Johannes Honterus erlernt hat. 

Konkret wurde das auf der Internetseite angegebene Besucherprogramm angegriffen und zwar wurde seit etwa zwei Monaten der Samstag und Sonntag von „offen“ in „geschlossen“ umgeschrieben. Man stelle sich vor, welche Auswirkungen das z.B. bei dem Besucherprogramm der Schwarzen Kirche hätte. Pfarrer Vasile Oltean erklärte uns dazu: „Seit Jahren schon leite ich dieses Museum und in der Sommerzeit, wenn Reisebusse ganze Ladungen von Besuchern bringen, führe ich sie von morgens bis abends durch die Räume und komme kaum nach, doch sie sind die einzige Einnahmequelle, aus der wir den Unterhalt, die laufenden Kosten für Steuern, Gehälter, Strom und Heizung bestreiten können. Und am Wochenende herrscht Hochkonjunktur, genauso wie an den anderen Reisezielen unserer Stadt. Und eben aus diesen Einnahmen sichern wir unser Überleben in den Wintermonaten, in denen Flaute ist. Der Schlag sitzt tief, an den letzten Wochenenden hatten wir kaum noch Besucher und eine Lösung steht noch aus. Ich habe über alle Bekannte versucht Fachleute in diesem Bereich (gemeint ist Web-Programmierung oder Web-Design) um Rat zu bitten, doch bis jetzt haben sie es nicht geschafft.“ Der böse Streich, den sich die Hacker erlaubt haben, wird wahrscheinlich nur durch eine völlige Neueinrichtung der Seite behoben werden können.