USR-PLUS-Ratsherr Lațcău zum Vizebürgermeister gewählt

Verhandlungen mit der PNL scheitern erneut Fritz: Klärung diese Woche angestrebt

Temeswar (ADZ) – Nachdem sich über das Wochenende Bürgermeister Dominic Fritz und seine USR-PLUS-Kollegen einerseits sowie Alin Nica und dessen PNL-Kollegen andererseits gegenseitig die Schuld für das erneute Scheitern der Verhandlungen in die Schuhe geschoben haben, konnte der neue Temeswarer Stadtrat in seiner ersten Sitzung am Montag den USR-Kandidaten Ruben Lațcău in das Amt des Vizebürgermeisters wählen. 25 der insgesamt 27 Ratsherren nahmen an der Tagung teil, 23 stimmten für Lațcău. Für den PNL-Vertreter Cosmin Tabără, der laut der ursprünglichen Vereinbarung den zweiten Vizebürgermeister-Posten bekleiden sollte, stimmten nur acht Stadtratsmitglieder, so dass dieser nicht gewählt werden konnte.

Bürgermeister Fritz sagte, dass die USR-PLUS die Wahl von Tabără nicht mittragen könne, solange es keine schriftliche Zusicherung des PNL-Kreisverbandschefs Alin Nica gäbe, dass einer seiner beiden Stellvertreter im Kreisrat von der USR-PLUS-Allianz gestellt werde.

Am Wochenende kritisierte Fritz mehrmals das Verhalten der PNL, die die Wahl der Vizebürgermeister hinauszögere, um im Kreisrat Allianzen mit den Sozialdemokraten zu schmieden und ihn und die USR dadurch unter Druck zu setzen. Auch von den Liberalen hagelte es Kritik an der USR, der Vorwurf war derselbe: Die USR plane ein Bündnis mit der PSD und der „Pro România“-Partei und wolle sich der PNL im Stadtrat entledigen. Nach der Stadtratssitzung sagte der Bürgermeister, dass er am Ziel einer soliden Zusammenarbeit mit den Liberalen in beiden Verwaltungsgremien, sowohl im Temeswarer Stadtrat, als auch im Temescher Kreisrat, festhalte, diesen Auftrag habe man von den Wählern bekommen. Der Kreisratsvorsitzende Nica wisse noch immer nicht, ob er eine solche Zusammenarbeit nur im Stadtrat oder auch im Kreisrat anstreben solle und bis er keine endgültige Entscheidung treffe, könne man den zweiten Vizebürgermeister nicht wählen. Die PNL habe keinen Anspruch auf die gesamte Leitung der Kreisverwaltung und könne dort nicht den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter stellen, einer der Vizepräsidenten müsse von der USR-PLUS kommen, sagte Fritz. Zwar habe ihm die PNL das Angebot gemacht, im Gegenzug beide Temeswarer Vizebürgermeister der USR zu überlassen, aber einen solchen Deal habe er abgelehnt, erklärte der Bürgermeister. Deshalb müsse zunächst die Vereinbarung mit den Liberalen stehen, sie bedürfe der schriftlichen Form. Sogar ein Fünftklässler würde begreifen, dass die Liberalen im Nachhinein keinen USR-Mann mehr zum stellvertretenden Kreisratsvorsitzenden wählen werden, wenn die USR die Wahl von Tabără zum Vizebürgermeister unterstützt. Diese Gefahr bestehe, sie sei klar ersichtlich und entspräche einem Verrat an den Wählern, deren Wunsch man zu respektieren habe, so Bürgermeister Fritz.

Die USR-PLUS-Allianz wolle weiterhin mit der PNL koalieren, obwohl es auch andere Optionen gegeben habe. Diese hätte man bisher alle abgelehnt und man warte auf die Entscheidung von Nica. Dieser solle sich endlich klar positionieren, letztendlich könne man nicht jahrelang warten. Die Sache müsse in dieser Woche endgültig geklärt werden, warnte der Bürgermeister.
Der PNL-Ratsherr Tabără sagte währenddessen, dass sich die USR zunehmend an die PSD annähere, zu diesem Schluss kam auch der Vorsitzende der PNL-Fraktion im Stadtrat, der ehemalige Vizebürgermeister Dan Diaconu. Im Stadtrat gäbe es ein informelles Bündnis zwischen der USR und der PSD, erklärten die Liberalen einstimmig.

Der neue Vize Lațcău sagte nach seiner Wahl, dass er es kaum erwarten könne, Bürgermeister Fritz in seiner schwierigen Arbeit zu unterstützen, denn es gäbe im Rathaus eine Menge ungelöster Probleme und ungeklärter Fragen. Sein genaues Zuständigkeitsgebiet werde der Bürgermeister demnächst festlegen, die Arbeit beginne bereits am Dienstagmorgen.