„Uszoda“ abgerissen – Zentralpark ausgebaut

Temeswarer Kulturverein möchte Sportanlage retten

Die ehemalige Sportanlage mitten in Temeswar, die umgangssprachlich „Uszoda“ genannt wird, steht seit mehreren Jahrzehnten verlassen und sanierungsbedürftig da. Laut jüngstem Vorschlag des Bürgermeisteramts soll die Ruine abgerissen und der Zentralpark, am Rande dessen sie sich befindet, ausgebaut werden. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Eine ehemalige Sportanlage am Rande des Zentralparks soll abgerissen werden. Der Bürgermeister von Temeswar, Nicolae Robu, kündigte das vor Kurzem an. Die Anlage mit Schwimmbecken, die umgangssprachlich von den Temeswarern „Uszoda“ genannt wird, ist bereits seit Jahren eine Ruine. Die Investition zur Neugestaltung des sanierungsbedürftigen Gebäudes und der Anlage sei zu kostspielig und sogar überflüssig in der Innenstadt von Temeswar, begründete Bürgermeister Robu seine Entscheidung. Anstelle der sanierungsbedürftigen Anlage soll der Zentralpark ausgebaut werden, vor allem, da derzeit an der Modernisierung und Neugestaltung der Grünanlage gearbeitet wird. Diese Absicht erwähnte Nicolae Robu bereits im Frühling dieses Jahres. Schon damals drückten zahlreiche Temeswarer ihre Unzufriedenheit diesbezüglich aus. Manche Temeswarer wünschen sich, die Sportanlage zu erhalten, sie zu modernisieren und in Betrieb zu setzen.

„Das Gebäude hat keinen historischen Wert und der fortgeschrittene Verfallszustand lässt uns keine andere Wahl. Jeder anständige Mann kann das erkennen. Wir erweitern den Park – wir brauchen Parks und keine Bauten“, unterstrich Bürgermeister Robu erneut und löste dabei weitere Unzufriedenheiten unter den Temeswarern aus. Der Kulturverein „Salvaţi Patrimoniul Timişoarei“ (zu deutsch: „Rettet das Temeswarer Kulturerbe“) hat ebenfalls reagiert. In einem offenen Brief verlangt der Verein, das Gelände vom Bürgermeisteramt in Konzession zu nehmen und dadurch die Anlage vor dem Abriss zu retten. „Wir wollen die Geschichte der Stadt erhalten. Dieser Schwimmklub und die Anlage haben zahlreiche erfolgreiche Sportler ausgebildet. Vor mehreren Jahrzehnten war Temeswar auch als Stadt der Wassersportarten bekannt und die ‘Uszoda’ hat auch dazu beigetragen. Die Anlage soll daher erhalten bleiben“, behaupten die Vertreter des Vereins in ihrem Schreiben. Die Vereinsleitung glaubt, dass in den nächsten zwei Jahren Fonds gesammelt werden könnten, damit die Sportanlage saniert und wieder benutzt werden kann.

Der Kulturverein besteht aus freiwilligen Fachleuten aus dem Architektur- und Ingenieurwesen sowie aus Menschen, die das Temeswarer Erbgut schätzen, und kümmert sich um den Erhalt und die Anerkennung des bebauten Kulturerbes der Stadt und der Region. Die „Uszoda“ war einst einer der wichtigsten Schwimmclubs der Stadt. Das Gebäude auf rund 4500 Quadratmetern Gelände steht seit mehreren Jahren verlassen da und ist mittlerweile zur Unterkunft für Obdachlose geworden. Auf Anfrage des Vereins konnte Bürgermeister Robu bloß eines sagen: „Niemand hat sich über das Schicksal der Anlage in den vielen letzten Jahren interessiert. Das sanierungsbedürftige Gelände und die Ruine hier wurden ständig missachtet. Nun wurde plötzlich das Interesse geweckt. Wenn dieses Interesse nach der Wende existiert hätte oder sogar vor zehn Jahren, hätte ich es verstanden. Nun fällt es mir schwer, diesen Zivilgeist zu verstehen“.