Bukarest - Der Geschäftsmann Michael Schmidt wurde vom Bundespräsidenten Joachim Gauck mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Der Orden wurde vom deutschen Botschafter Werner Hans Lauk am Mittwoch während eines Empfangs in seiner Residenz überreicht, an dem viele prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur teilgenommen haben, allen voran der Staatspräsident Klaus Johannis. Zugegen waren ebenso der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ, der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, der PNL-Kopräsident Vasile Blaga, der Politiker Mircea Geoană, der Bischofsvikar und Bukarester Stadtpfarrer der evangelischen Gemeinde, Dr. Daniel Zikeli, die Hermannstädter Bürgermeisterin Astrid Fodor u. v. a.
In seiner Laudatio hob Botschafter Werner Hans Lauk die Verdienste des Gewürdigten hervor: „Die heutige Ehrung ist ein bedeutendes, sichtbares Zeichen der Wertschätzung Ihres erfolgreichen und unermüdlichen Engagements zugunsten der deutschen-rumänischen Beziehungen und insbesondere des äußerst engagiert und tatkräftig geförderten Erhalts des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen und auch des deutschsprachigen Bildungswesens in Rumänien.“ Der Laudator erinnerte an einige wichtige Stationen im Leben Michael Schmidts. 1960 in Deutschkreuz/Criţ bei Reps/Rupea geboren, wanderte er 1981 nach Deutschland aus. Er studierte Informatik an der Technischen Universität München und arbeitete darauf mehrere Jahre für die Firma Siemens. Gleichzeitig engagierte er sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit des Verbands und im Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen.
Michael Schmidt ist ein Rückwanderer. Bald nach der Wende 1989 kam er zunächst mit Hilfstransporten nach Siebenbürgen, doch bald schon gründete er die Handelsgesellschaft „Contempo“ und 1994 die Firma „Automobile Bavaria“, die in deutschen und rumänischen Zweigstellen über 600 Angestellte beschäftigt.
Als das größte Verdienst Michael Schmidts bezeichnete der Botschafter die Gründung der Michael-Schmidt-Stiftung im Juli 2010, die sich „mannigfaltig sowohl für den Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturguts als auch im Sozialbereich“ engagiert. Als erstes Großprojekt nannte er die Unterstützung der Flutopfer von Dorohoi, es folgte die Unterstützung eines Heims für behinderte Kinder, der Tabaluga-Stiftung von Peter Maffay in Radeln/Roadeş zugunsten traumatisierter Kinder und einer UNICEF-Kampagne, durch die Kindern der Schulbesuch ermöglicht wurde.
Im kulturellen Bereich fördert die Michael-Schidt-Stiftung u. a. auch die Konzertreihe „Clasic e fantastic“ im Bukarester Athenäum, durch die Kinder an die klassische Musik herangeführt werden. Besonderes Augenmerk gilt dem Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes. Ein Dokumentarfilm über Orgeln machte auf die einzigartige Orgellandschaft Siebenbürgens aufmerksam. Durch die 2014 schon zum zweiten Mal veranstaltete „Kulturwoche im Haferland“ kam neues Leben in seine Heimatgemeinde Deutsch-Kreuz und in die umliegenden Ortschaften. In Deutsch-Kreuz wurde das ehemalige Pfarrhaus als Begegnungsstätte für Projekte aus dem sozialen und kulturellen Bereich wiederaufgebaut. Verstärkt bringt sich die Stiftung zurzeit in die Unterstützung des deutschsprachigen Bildungswesens in Rumänien ein. Nach einer Aktion zur Beschaffung von Lehrmitteln wird nun gegen den Mangel an Lehrerinnen und Lehrern mit guten Deutschkenntnissen vorgegangen, indem angehende Lehrkräfte für Grundschulen und Kindergärten durch Stipendien motiviert werden, ihren Beruf wegen Geldmangel nicht aufzugeben und in die Wirtschaft abzuwandern.
Michael Schmidt dankte sichtlich bewegt für die „überraschende“ Auszeichnung und sagte, sie stelle für ihn einen Ansporn dar, in seinem Wirken fortzusetzen. Er erinnerte daran, wie er zu Zeiten des Exodus der Siebenbürger Sachsen sich „gegen den Strom“ für die Rückwanderung nach Rumänien entschieden hat und wie er von vielen „für verrückt gehalten wurde“. Er hatte jedoch Vertrauen in das Land, er wusste, dass es eine Perspektive hat, und sein Fazit lautet: „Die Entwicklung hat mir recht gegeben“.