Reschitza - Die Mieten der winzigen Einzimmerappartements zwischen Karansebescher Straße und Ţerova-Tal in Reschitza (bekannt als „Zona Căminelor“), die noch im Besitz des Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR sind, sind ab dem 1. März knapp verdreifacht worden. Die ehemaligen Jugendwohnungen – und -heime, wo das Maschinenbauwerk Absolventen seiner Fachschule unterbrachte, die aus allen Landes-teilen nach Reschitza gekommen waren und die nach Schulabschluss von UCMR angestellt wurden, waren nach 1989 in einem jämmerlichen Zustand und sind den Mietern zu einem sehr moderaten monatlichen Mietpreis (bis Ende Februar 2013 87 Lei/Monat) überlassen worden.
Die meisten Mieter haben in Absprache untereinander, aber auch mit der seinerzeitigen Verwaltung des Maschinenbauwerks, den Zustand der Wohnungen fotografisch festgehalten und sie anschließend renoviert. Grundsätzlich war ihnen nämlich mündlich versprochen worden, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt diese Wohnungen kaufen können. Daran haben sich die späteren Leitungen des zwischendurch privatisierten Maschinenbauwerks nicht gehalten. Die jetzige möchte aber aus den privat renovierten Wohnungen laufend einen höheren Profit schlagen, was die Proteste der Mieter/Bewohner ausgelöst hat.
Einerseits haben die Mieter recht. Nach mehr als 20 Jahren, während derer UCMR immerhin einen Reingewinn aus dem Wohnungsbesitz hatte, der das Maschinenbauwerk nichts als die (ohnehin geringe und meist an die Stadt gar nicht entrichtete) Immobiliensteuer kostete, will die neue Leitung nun Mieten wie für Wohnungen kassieren, die mit Mitteln des Werks renoviert und in Schuss gebracht wurden. Andererseits haben diejenigen Blogger auch recht, die sagen, dass es ein Blödsinn gewesen sei, sein Geld in die Renovierung von Wohnungen zu stecken, die einem nicht gehören, bloß aufgrund vager mündlicher Zusagen hinsichtlich eventueller künftiger Kaufperspektiven. Im Grunde geht es um das in Rumänien unausgegorene Mietrecht, das in einem Land der Wohnungseigentümer kaum als erste Priorität einer Legislative bzw. einer Regierung anzusehen ist.
Die jetzt für die rund 20 Quadratmeter großen geforderten Mieten von umgerechnet 50 Euro halten alle Mieter für „einfach unverschämt“ und wollen gegen die Willkür des Vermieters gerichtlich vorgehen, zumal fast alle sich sowohl mit Quittungen als auch mit Fotos reichlich eingedeckt haben, die den Zustand vor und nach der mit eigenem Geld durchgeführten Renovierungen belegen. UCMR wird vorgeworfen, bloß am Einsammeln des Mietgelds interessiert zu sein, ohne auch nur einen Finger zu rühren, um wenigstens die Außenfassaden des Wohnblocks zu renovieren: „Da sich das Maschinenbauwerk in Insolvenz befindet, ist es dringend nötig, die Mietverträge neu auszuhandeln und dabei auch der Investitionen Rechnung zu tragen, die von den Mietern bisher getätigt wurden. Die schlechten Mietverträge sollten alle gekündigt werden. Der Insolvenzverwalter hat nur eines im Kopf: Die Profite von UCMR zu maximieren“, sagen die Mieter. In einem Kommuniqué der Unternehmensleitung wird gekontert, dass die Mieten dieser Einzimmerwohnungen seit sieben Jahren nicht mehr erhöht wurden und nun „der Marktlage angeglichen“ werden müssen.