Verkannte Realität, Zerrbilder im Kopf

Bürgermeister Robu streitet mit den Temeswarern

Temeswar (ADZ) - Bürgermeister Nicolae Robu, der gegenwärtig auf Urlaub ist, findet immer wieder Gelegenheit, die Bürger seiner Stadt in die Schranken zu weisen. Da gegenwärtig am Ausbau der Verkehrsinfrastruktur rund um die Theresienbastei gearbeitet wird und deshalb ab gestern und bis einschließlich Montag mehrere Straßen in diesem Raum gesperrt sind, fragte Robu seine Mitbürger über Facebook, ob sie das Vorhaben gutheißen oder ob sie dagegen sind.

91 Prozent der etwa 3700 Bürger, die an der Umfrage teilnahmen, sprachen sich für die Investition aus, doch ein geringer Teil bemängelte die Tatsache, dass wieder einmal mehrere Bäume gefällt wurden bzw. noch zu fällen sind, damit für die zusätzlichen Fahrbahnen Platz geschaffen wird. Dies betrifft vor allem die Oituz-Straße zwischen der Kunstfakultät und dem Dikasterialpalast. Auf die Aufforderung einiger Facebook-Nutzer, keine Bäume mehr zu fällen, da die Stadt bereits sehr stark an Luftverschmutzung leide, reagierte Nicolae Robu äußerst gereizt.

Die Bürger würden in Klischees denken und die Realität verkennen, sie hätten Zerrbilder im Kopf. Seine Verwaltung würde zehnmal mehr Bäume pflanzen als gefällt werden. Auch würde er nicht begreifen, warum die Bürger der Meinung seien, dass die Stadt schmutzig und unsicher sei. Der Ordnungsdienst des Bürgermeisteramtes würde seiner Arbeit gewissenhaft nachgehen und hunderte von Geldstrafen gegen all jene verhängen, die das Gesetz missachten und falsch parken, Müll unrechtmäßig entsorgen oder andere Ordnungswidrigkeiten begehen. Auf den Vorwurf, dass die neuen Fahrspuren durchaus enger sind als entsprechende Standards es vorsehen würden, entgegnete Robu, dass alle unter ihm durchgeführten Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten den internationalen Straßenverkehrsstandards gerecht werden. Auf den Vorschlag eines Nutzers, die Straßenbauarbeiten nachts durchführen zu lassen, sagte Robu, dass dies doppelt so viel koste. Von wo solle man das Geld dafür holen, fragte der Bürgermeister.

Was die Bepflanzung angeht, fand währenddessen die Temeswarer Lokalpresse heraus, dass im Bereich des Brunnens der vier Himmelsrichtungen, wo gegenwärtig gearbeitet wird (Oituz-Straße und Martin-Luther-Straße) zehn Bäume zu fällen sind und 14 Setzlinge gepflanzt werden, keineswegs zehnmal mehr, wie sich Robu brüstete. Dies geht aus der Genehmigung des Umweltamtes hervor, dem eine entsprechende Studie vorgelegt wurde. Dort steht, dass die Grünfläche, die die Oituz-Straße durch die Erweiterung der Fahrbahn einbüßt, weiter südlich, im Bereich der Martin-Luther-Straße zurückgewonnen wird und dass dort 14 Bäume gepflanzt werden, die jene zehn ersetzen sollen, die gefällt wurden.