Orawitza – Verkehrsminister Răzvan Cuc, der in seinem zweitem Mandat auf demselben Posten und innerhalb derselben Regierung viel Baustelleninteresse und Mobilität zeigt, befand sich an einem Sonntag Anfang April im Raum Orawitza, wo er plötzlich „den Bedarf eines schnellen Eingreifens auf den Nationalstraßen DN 57 (Stamora Morawitza – Orawitza) und DN 57A (Abschnitt Basiasch - Pojejena)” feststellte. Dazu ist nur zu bemerken, dass beide Nationalstraßen seit mindestens zehn Jahren in einem so schlechten Zustand sind, dass Autofahrer sie nur noch benutzen, wenn es unumgänglich ist, beim Befahren aber regelmäßig ihre Fahrzeuge in die Gefahr eines Totalschadens bringen, so katastrophal ist der Zustand dieser Straßen, die teilweise zu einer Anei-nanderreihung von Kratern im ehemaligen Asphalt herabgekommen sind.
Fakt ist, dass die Fahrt des Verkehrsministers zur Vorort-Besichtigung auf „Einladung” der PSD-Kreischefin von Karasch-Severin und Abgeordneten Luminița Jivan geschah – was vor den Medienvertretern dick unterstrichen wurde – und dass auch der Verkehrsminister zweiten Anlaufs keine Gelegenheit verpasste, auf eine „lichte Zukunft” des Verkehrsnetzes im Südbanat unter seiner Regie hinzuweisen – wofür er aber die künftigen Verantwortlichen in seinem Schlepptau hatte: den Direktor der Nationalen Kompanie für Autobahnen und Nationalstraßen Rumäniens (CNADNR), Narcis Neaga, sowie dessen Regionalvertreter im Banat, CNAIR/DRDP-Direktor Cristian Ispravnic aus Temeswar.
Luminița Jivan unterstrich in ihrem Statement vor den Medien erst einmal, wie aktiv sie sich für die Belange des Banater Berglands einsetzt, war sie doch am selben Sonntagvormittag mit dem Landwirtschaftsminister Petre Daea auf dem Frühjahrs-Bauernmarkt in Răcăjdia, um nachmittags mit dem Verkehrsminister die seit einem Jahrzehnt dringend reparaturbedürftigen Straßen zu begutachten. Sicher: Jivan vergaß auch nicht, „das Wohlwollen” der Regierungschefin Viorica Vasilica Dăncilă hervorzuheben, „weil sie mit den Investitionen zur Modernisierung des Landkreises Karasch-Severin weitermacht“ - ohne zu präzisieren, welche Investitionen das eigentlich sind...
Verkehrsminister Răzvan Cuc bezeigte eine Reverenz seiner „Kollegin“ Luminița Jivan (wohl wohlwissend, dass diese zum engen Favoritenkreis seines Parteichefs und PSD-Allmächtigen Liviu Dragnea zählt): „Das Verdienst für meinen heutigen Besuch hier in Karasch-Severin gebührt der Frau Abgeordneten Jivan (...). Wir haben vor Ort eine Lösung für die DN 57 Stamora Morawitza–Orawitza-Neumoldowa diskutiert. Herr Direktor Ispravnic hat uns versprochen, dass heute in einem Monat (das wäre Anfang Mai – Anm.wk) die Asphaltierungsarbeiten auf den ersten 30 km in Eigenregie beginnen, so dass für 2020 nur noch 17 km zu reparieren sein werden. Wir haben die Maschinen und das Geld dafür. Und ich möchte mir mal genau ansehen, wie so eine Regionaldirektion für Straßen- und Brückenbau (DRDP) arbeitet. Deshalb komme ich im Mai wieder! Es wird eine Prüfung und ein wichtiger Test für den Herrn Direktor Ispravnic, ein Mensch, in den ich ziemlich viel Vertrauen habe. Ich möchte in absehbarer Zeit nicht mehr zusehen müssen, wie die Leute durch diese Löcher fahren müssen und uns anhupen – zu Recht, denn sie sind Versprechungen satt!“
Außerdem versprach der Verkehrsminister, den Abschnitt der DN 57A zwischen Basiasch und Pojejena (21 km) neu zu asphaltieren. Mit „Kollegin“ Luminița Jivan habe er bisher viermal über den Zustand der Nationalstraßen im Banater Bergland gesprochen, allerdings „hätte ich erwartet, dass auch seitens anderer Personen mehr Interesse für die Verkehrsinfrastruktur gezeigt wird“, stichelte der Minister gegen unbekannt – wobei die Medienvertreter auf den Kreisratspräses Silviu Hurduzeu tippten, der innerhalb der PSD auf einer der üblichen Abschusslisten stehen soll. Verkehrsminister Cuc nährte bei seinem Besuch im Raum Orawitza wiederholt die Hoffnung, dass die beiden Problemstraßen bis 2020 zumindest teilweise saniert sein werden.
Und sogar das Thema eines zwischenparteilichen Pakts, jenes zwischen dem Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL) und dem Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD) versprach der Verkehrsminister auf Bitten der PSD-Abgeordneten Jivan zu lösen: die Eisenbahnunterführung von Ezeri{, wo keine Fernlaster aus Reschitza und dem Südbanat Richtung Westautobahn durch können und zu einem 80 km langen Umweg gezwungen werden.