Temeswar (ADZ) – Verkehrsminister Sorin Grindeanu (PSD) hat sich am Freitag in Temeswar zu mehreren für Westrumänien und vor allem für den Kreis Temesch wichtigen Infrastrukturprojekten geäußert. Der Minister besuchte unter anderem die Baustelle der südöstlichen Umgehungsstraße und zeigte sich über die bisherige Arbeit des italienischen Straßenbauunternehmens Tirrena Scavi eher unzufrieden. Man müsse auf den Bauausführer ständigen Druck ausüben, er habe von allen Beteiligten einen höheren Einsatz und die Einhaltung aller Termine gefordert. Ein Unternehmensvertreter habe ihm versprochen, dass in diesem Jahr mehr und schneller gearbeitet werde. Am Freitag begann bereits die Aufstellung der Fahrbahnplatten der Brücke über die DN59A bei Schag/Șag sowie an einer anderen Brücke der Umgehungsstraße bei Chișoda, diese Arbeiten sollen auch in dieser Woche fortgesetzt werden.
Die gute Nachricht im Zusammenhang mit der Südostumgehung sei, dass sich inzwischen die Stadt Temeswar und die Landesgesellschaft für die Verwaltung der Verkehrsinfrastruktur CNAIR auf eine Lösung für die Kreuzung der neuen Straße nach Neumoschnitza/Moșnița Nouă (im Volksmund als „Drumul boilor“ bekannt) mit der Umgehungsstraße geeinigt und ein entsprechendes Übereinkommen abgeschlossen haben. Grindeanu sagte, dass man alle Probleme ausgeräumt habe und dass Tirrena Scavi in diesem Bereich die Arbeiten problemlos fortsetzen könne. Wie die ADZ berichtete, gehen diese Probleme auf Bürgermeister Nicolae Robu zurück, der zwar einen Kreisverkehr planen ließ, die CNAIR darüber aber nicht informierte und am Ende auch nicht die Kosten tragen wollte.
Im Zusammenhang mit der Autobahn Temeswar – Belgrad sagte der Verkehrsminister, dass in der zweiten Hälfte des Jahres die Machbarkeitsstudie abgeschlossen werde und dass man dann die Ausschreibung der Entwurfs- und Bauarbeiten in die Wege leiten könne. Zu diesem Zwecke werde er sich mit dem Verkehrsminister des Nachbarlandes treffen. Auch die Arbeiten an der vierspurigen Verbindung zwischen der DN 69 (Temeswar – Arad) und der A1, die den gegenwärtigen Autobahnanschluss über die Gemeinden Dumbrăvița und Jahrmarkt/Giarmata (Kreisstraße 691) entlasten soll, müssen in diesem Jahr tatsächlich beginnen, das Projekt stehe unter seiner Beobachtung. Bisher habe man sich mit archäologischen Entlastungsarbeiten befasst, aber der italienische Baukonzern Todini müsse sich sputen. Problematisch bleibe jedoch weiterhin die A1-Lücke zwischen Margina im Kreis Temesch und Holdea im Kreis Hunedoara. Die Ausschreibung wurde von einem beteiligten Unternehmen angefochten, man könne sie vorläufig nicht fortsetzen. Allerdings stünde ein Gerichtsurteil bevor und man werde dann Vollgas geben. Be-kanntlich fehlen von der A1 etwa 9 Kilometer, die durch das sanfte Hügelland südlich der Marosch führen; dort sollen unter anderem auch einige Wildbrücken gebaut werden.
Verkehrsminister Grindeanu äußerte sich ferner auch zu der Planung der 14 Kilometer langen Temeswarer Westumgehung. Die Arbeiten sollen von der Regierung bezahlt werden, jedoch in den Zuständigkeitsbereich der Kommunalbehörden fallen. Grindeanu sagte, Anträge habe er sowohl von der Stadt Temeswar als auch vom Kreis Temesch bekommen, Bürgermeisteramt und Kreisrat sollten sich auf einen gemeinsamen Standpunkt einigen und ihm diesen vorlegen. Dann werde er in 24 Stunden die entsprechende Übereinkunft unterzeichnen und das Projekt, an dessen Abschluss eine neue Straße die DN 69 (Temeswar – Arad) über die DN 6 (Temeswar – Tschanad/Cenad) und die DN59A (Temeswar – Hatzfeld/Jimbolia) mit der DJ 591 (Temeswar – Tschene/Cenei) und dem sich im Bau befindenden Südostabschnitt der Umgehung verbinden soll, werde fortgesetzt.
Auf Grindeanus Aussage reagierte als erster der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica. Der Kreisrat halte an seinem Wunsch, die Temeswarer Westumgehung, zweifelsohne fest, sagte Nica. Die Kreisverwaltung sei in der Lage, ein solches Projekt zu managen und umzusetzen, 2021 habe der Kreisrat 330 Millionen Lei investiert, 184 Millionen Lei davon allein in die Verkehrsinfrastruktur. Das Temeswarer Bürgermeisteramt dagegen sei nicht einmal fähig, die geerbten Vorhaben fertigzustellen und habe den Ausbau der Kreisstraße 691 blockiert, so dass der Vertrag mit dem Bauausführer gekündigt werden musste. Die jetzige Leitung des Temeswarer Bürgermeisteramtes sei schlicht und einfach unfähig, ein derart aufwendiges Projekt umzusetzen und brauche selbst bei den wenigen Eigeninitiativen Unterstützung von außerhalb, sie sei auf eine Art von „Verwaltungs-Babysitting“ angewiesen. Es gäbe dementsprechend kein einziges Argument, wofür die Stadt Temeswar das Projekt bekommen solle oder wofür Stadt und Kreis zusammenarbeiten sollten. Der Kreisrat müsse allein das Vorhaben verwalten, dies sei die einzige vernünftige und angemessene Lösung, so Nica.