Reschitza - Früher waren die beiden Fertigteilblocks in der Nähe des Eingangs zum Standort Mociur des Reschitzaer Maschinenbauwerks und des Erzsinterwerks – beide existieren heute so nicht mehr – günstige Unterkunftsmöglichkeiten für Junggesellen und Jungverheiratete, die in Reschitza ausgebildet waren und sich hier als Fabriksarbeiter niederließen. Parallel zum Niedergang der Reschitzaer Industrie und der Schleifung des Erzsinterwerks und dem Abreißen – bis auf kümmerliche Hallenreste – des Standorts des Maschinenbauwerks verkamen die beiden Fertigteilblocks zu „Sozialwohnungen“, wo Einsatztrupps der Polizei fast im Tagerhythmus Razzien durchführten und so echtes Slumleben – wie man es etwa aus südamerikanischen Vorstädten kennt – sich breitmachte mit allen seinen kriminellen „Nebenerscheinungen“.
Als Ioan Popa (PNL) zum Reschitzaer Bürgermeister gewählt wurde, vor rund fünfeinhalb Jahren, nannte er unter seinen ersten Vorhaben die „Sanierung dieser Schandflecken“ – zumal die Stadt auf Popas Initiative vom Maschinenbauwerk als Kompensation für Steuer- und Gebührenschulden, aber auch käuflich, praktisch einen großen Teil des Standorts Mociur als Industriebrache erworben hatte und daraus ein Vorzeigeviertel der Zukunft machen will.
Dieser Tage war es dann endlich soweit: Die Stadt Reschitza unterzeichnete mit der Entwicklungsagentur ADR Vest den Finanzierungsvertrag zur „Sanierung und Modernisierung der bestehenden Wohnungen – Sanierung des Wohnheims Nr. 2 mit Sozialwohnungen im Stadtteil Mociur des Munizipiums Reschitza, Landkreis Karasch-Severin“. Vorbereitend hatte die Stadt im Laufe der vergangenen anderthalb Jahre die Bewohner des „sozialen Wohnheims Nr.1“ in von der Stadt gekaufte Sozialwohnungen, die auf dem gesamten Stadtgebiet liegen, umgesiedelt und auch für die Bewohner des Heims Nr.2 Übergangswohnungen bereitgestellt, bis – das soll in rund zwei Jahren geschehen – der Um- und Ausbau des genannten Heims abgeschlossen ist.
Das Wohnheim Nr.2 soll komplett umgestaltet, die Wohnräume neugeordent werden. Es sollen hier 50 Blockwohnungen entstehen. Heim Nr. 1 wird abgerissen, auf der frei gewordenen Fläche sollen Freizeitanlagen für die künftigen Bewohner des sanierten Wohnblocks entstehen, Kinderspielplätze, Grünflächen, eine Piazzetta, Alleen, alles auf 3500 Quadratmeter. Auch die 2600 Quadratmeter Außenfläche des umgebauten Wohnheims werden neugestaltet. Allgemeinziel des Vorhabens ist es, „die Lebens-Sicherheit und -Qualität des Raums zu erhöhen und den bislang marginalisierten Wohnraum Reschitza voll zu integrieren.“
Insgesamt werden dazu 8,3 Millionen Lei investiert, 7,4 Millionen Lei von der EU, der Rest von der Stadt. Das ganze soll binnen 26 Monaten geschehen. Das Projekt wird aus dem Regionalen Operativprogramm 2014-2020, Prioritätsachse 9 („Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Regenerierung benachteiligter Gemeinschaften aus urbanen Räumen“) finanziert.