Eine Evaluierung, die vor kurzem den Direktor der Arader Philharmonie Alin Văcean in seinem Amt bestätigte, könnte ihn nun genauso dieser Funktion entheben. An der Evaluierungs-Benotung von 7,46 und an der Interpretation der Zuständigen im Arader Stadtrat wird es letztendlich liegen, ob Văcean im Amt bleibt oder nicht. Văcean der 2011 die Leitung der Kultureinrichtung übernommen hatte, ist seit Jahren umstritten und mit den Mitgliedern des Ensembles in Konflikt. Der 37 Jahre alte Văcean hatte bei seiner Evaluierung für das Jahr 2014 die Note 7,46 erhalten, was ihm zunächst reichte, denn ein Regierungsbeschluss besagt, dass Leiter von Kulturinstitutionen mit der Evaluierungsbenotung 7,00 bestehen. Nun ist jedoch der Evaluierungsausschuss auf eine Klausel im Managementvertrag von Văcean gestoßen, nach der die Arbeit von Văcean mit 8,00 bewertet werden muss, um für ein weiteres Arbeitsjahr auszureichen. Derzeit gibt es viel Diskussionsstoff darüber, ob die im Vertrag festgelegte Mindestbenotung (8,00), oder die von der Regierung festgelegte Minimalbewertung (7,00) gültig und ausreichend ist.
Der Arader Stadtrat ist seit Jahren mit der Schlichtung des Konfliktes zwischen Direktor Văcean und einem Großteil des Philharmonie-Ensembles beschäftigt. Mit dem Hinweis, dass die Musiker wenig arbeiten, aber viel verdienen wollen, hatte Văcean fest eingebürgerte Gewohnheiten der Philharmoniker von einem Tag auf den anderen verändert. So hatte er verfügt, dass die Musiker nach gemeinsamen Proben nicht mehr nach Hause gehen dürfen, sondern auch ihr Individualstudium an ihrem Arbeitsplatz durchführen müssen. Dies hatte zum Unmut der Gewerkschaft der Arader Philharmoniker geführt, die belegten, dass zu wenige Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, um Musiker individuell üben zu lassen. „Auch wenn wir auf den Korridoren üben, haben wir nicht genügend Räume, die uns die individuelle Arbeit ermöglichen. Wir stören uns gegenseitig.“ So hatten die Arader Musiker die Situation beschrieben. Alin Văcean hatte seinerseits für die Presse eine Erklärung parat und sagte, er wolle so vorbeugen, dass seine Angestellten zu Hause ihre Nachbarn stören. Unter diesen Voraussetzungen schlechten Arbeitsklimas wurde der Gewerkschaftsführer der Arader Philharmoniker Mihai Dogaru sogar entlassen und fand darauf im 50 Kilometer entfernten Temeswar/Timişoara eine Arbeitsstelle an der dortigen Philharmonie.
Anfang kommender Woche müssen die Arader Stadträte darüber entscheiden, ob Alin Văcean weitermachen darf oder nicht. Dabei müssen sie sich vorerst mit der Frage auseinandersetzen, ob die Note 8,00 oder eine 7,00 reicht, damit Văcean je weniger Angriffsfläche bleibt, um die Entscheidung der Ratsherren zu beanstanden.