rn/st. Temeswar - Eine einzige Stimme der Opposition war notwendig, um den Haushalt der Stadt Temeswar zu kippen. Doch diese Stimme verweigerte gerade der PSD-Vizebürgermeister Traian Stoia. Diese Verletzung der Parteidisziplin hat in den letzten Tagen zu Demissionen und Rauswürfen bei den Sozialdemokraten geführt. Traian Stoia riskiert mit seinem Verhalten, aus der PSD ausgeschlossen zu werden und damit auch gleichzeitig sein Amt in der Stadtverwaltung zu verlieren. Lange Zeit war es Fakt, dass den Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu (PNL) und seinen Stellvertreter, Traian Stoia (PSD), nur ihr gemeinsamer Job im Rathaus verbindet. Nun hat gerade Stoia als Zünglein an der Waage gegolten, als der Haushalt in Temeswar abgesegnet wurde. Von den 27 Politikern im Stadtrat haben 14 den von der Exekutive vorgeschlagenen Haushalt angenommen, 13 waren dagegen. Eine einzige Stimme hätte also die Haushaltspläne von Robu über den Haufen geworfen. Nun bekam er jedoch Hilfe, auf die er vor einigen Monaten noch gar nicht zu hoffen gewagt hätte, obwohl die PSD-Stadträte vor der Sitzung zur Haushaltsabsegnung vereinbart hatten, sich der Stimmenabgabe zu enthalten.
Diese Abweichung von der Parteidisziplin könnte nicht nur Stoia sein Mandat im Rathaus kosten, sondern die Abstimmung hat bei den Temeswarer Sozialdemokraten die Hierarchie durcheinandergewirbelt. Die Spitzen der Temeswarer PSD-Stadtfiliale haben einstimmig für den Ausschluss von Stoia aus der PSD gestimmt. Das Ständige Büro der Partei auf Kreisebene muss nun seinerseits in dieser Hinsicht abstimmen, denn Stoia ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Temeswarer Sozialdemokraten. Aus Protest gegen Stoia und dessen Votum ist zunächst der Temeswarer PSD-Chef Sebastian Răducanu von seinem Amt zurückgetreten. Interimistisch übernahm der Abgeordnete Florică Bîrsăşteanu dieses Amt. Der PSD-Vizebürgermeister Traian Stoia habe „für einen Stadthaushalt gestimmt, der unsere Stadt zum Bankrott treiben könnte, was die sozial-demokratischen Grundsätze und die Parteidisziplin verletzt”, begründete Răducanu seine Entscheidung. Er will jedoch weiterhin Vizevorsitzender der PSD-Kreisfiliale bleiben. Ebenfalls wegen des Gegenvotums von Stoia und solidarisch mit Sebastian Răducanu hat auch der Kommunalrat Alfred Simonis, PSD-Fraktionsleiter im Temeswarer Stadtrat, seine Leader-Funktion aufgegeben.