Hermannstadt – Zur Vertreterversammlung des Siebenbürgenforums kamen am Samstag, den 1. April, wieder Entsandte aus den verschiedensten Regionen und Orten Siebenbürgens, von Bistritz und Petroschen bis Kronstadt/Braşov, im Spiegelsaal des Forumshauses in Hermannstadt/Sibiu zusammen. Anwesend waren darüber hinaus auch Herta Daniel, die Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen sowie Hans Gärtner, der Vorsitzende des Verbands der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften und Ovidiu Ganţ, der Forums-Abgeordnete im Unterhaus des Parlaments. Geleitet wurde die Sitzung, wie üblich, von Martin Bottesch, dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen. Zusammen mit Hans Gärtner stellte er das Programm vor, welches nun feststeht und bis Ende April in den Druck gehen soll. Der Verkauf der Programmhefte und Abzeichen wird dann beim Heimattag in Dinkelsbühl, vom 3. bis 5. Juni, erfolgen.
Neben der Programmvorstellung stand der Tätigkeitsbericht von Martin Bottesch im Mittelpunkt der ersten Vertreterversammlung des Jahres. Auch in diesem nahm das Sachsentreffen einen zentralen Platz ein. Die letzte Besprechung mit den Organisatoren vor Ort und den Partnern aus Deutschland und Österreich fand am 25. Februar statt. „Die große Dimension der Veranstaltung bringt organisatorische Fragen mit sich, die bei normalen Sachsentreffen nicht auftreten“, so Bottesch. Mit den Partnern stehe man daher in ständigen E-Mail- und Telefonkontakt. „Noch seien unzählige Kleinigkeiten zu klären, an denen laufend gearbeitet wird.“
Seine letzte Sitzung hatte der Dialogausschuss Forum-Kirche am 21. Januar. Viele kirchliche Veranstaltungen stehen in diesem Jahr im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums, welches auch beim Sachsentreffen aufgegriffen wird. Allerdings, so Bottesch, „ist ihm im Besonderen der evangelische Kirchentag vom 29. September bis 1. Oktober in Kronstadt gewidmet.“ Eine Zusammenarbeit haben Siebenbürgenforum und die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien im Kulturbereich vereinbart. Beim Siebenbürgenforum wurde dazu die Stelle eines Kulturreferenten eingerichtet. Dieser soll mit der Stiftung Kirchenburgen der Evangelischen Kirche im Bereich Projektmanagement zusammenarbeiten.
Eine neue bzw. neu eingesetzte Leitung haben seit Januar auch die meisten Schulen, auch die mit deutschsprachigen Klassen.
„Obwohl das Unterrichtsgesetz den Minderheitenorganisationen eine Rolle bei der Besetzung der Leitungsstellen in Schulen mit Unterricht in ihrer Sprache zuweist, hatte das Forum bis zum Abschluss des Wettbewerbs so gut wie keinen Einfluss auf das Geschehen“, stellte Martin Bottesch fest. „Immerhin“, so der Vorstandsvorsitzende weiter, „konnten wir im Kreis Hermannstadt bei der Besetzung der nach dem Wettbewerb frei gebliebenen Stellen unsere Vorschläge einbringen, die dann auch berücksichtigt wurden.“ Anlässlich des Antrittsbesuches von Cord Meier-Klodt, dem neuen deutschen Botschafter, in Hermannstadt, wurden auch Fragen des deutschsprachigen Unterrichts besprochen. Die Unterstützung aus der Bundesrepublik ist nicht unwichtig, so Bottesch. „Zum einen meine ich die finanzielle Förderung für die in deutscher Sprache unterrichtenden Lehrer, die nun bereits im dritten Jahr über die Saxonia Stiftung gewährt wird, zum anderen die Unterstützung auf politischer Ebene, z.B. im Rahmen der gemischten Deutsch-Rumänischen Regierungskommission.“
Ein Gespräch gab es auch mit der Konsulin der Bundesrepublik. Diese erklärte die Bereitschaft des Konsulats, den noch lebenden, ehemaligen Zwangsarbeitern unbürokratische Hilfe bei der Erteilung das Nachweises zukommen zu lassen, dass diese Personen noch leben. Bottesch bat nun die Foren darum, die Russlanddeportierten bei der Erstellung der Dokumentation zu unterstützen. In Siebenbürgen seien dies rund 140 Personen, die noch am Leben sind, rumänienweit rund 500. Zum Abschluss des Jahres wurde auch eine Statistik über die Mitgliedschaft im Siebenbürgenforum erstellt. Diese ergab 2601 Vollmitglieder sowie 201 Mitglieder des Deutschen Jugendverbandes Siebenbürgen und 270 Sympathisanten. Über die Auflösung des Zentrumsforums Broos/Orăştie gab es Ende des vergangenen Jahres Gespräche, da dieses in letzter Zeit inaktiv gewesen war. Die geringe Anzahl von Mitgliedern macht ein gleichzeitiges Engagement in Kirche und Forum schwer. In einer Versammlung vor Weihnachten entschieden die Mitglieder in Broos allerdings, das Zentrumsforum doch nicht aufzulösen. Die nächste Vertreterversammlung wird am 25. November stattfinden.