Reschitza - Nach den beharrlichen Gerüchten, denen zufolge der PNL-Kreischef Ion Marcel Vela vom Präsidenten des Kreisrats Karasch-Severin, Romeo Dunca (den seinerzeit Vela über seine Parteischiene auf den heutigen Posten befördert hatte) dessen Rücktritt beharrlich gefordert hatte, berief der Kreisrat am Mittwoch eine Pressekonferenz ein, auf der Vela mit Engelsstimme ein Loblied auf die „Verwaltung voll Weisheit und Professionalität“ erklingen ließ, die den Landeskreis Karasch-Severin führt.
Im „Präsidium“ saßen der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL), Staatssekretär Ovidiu Cîmpean (PNL) vom Ministerium für Investment und EU-Projekte, Kreisratspräsident Romeo Dunca (PNL) und Senator Vela, der Chef der Kreisorganisation Karasch-Severin der PNL. Anlass zur Pressekonferenz war eine „unangemeldete“ Kontrollreise des Staatssekretärs, in Begleitung von Vela, zur Baustelle der rund 45 km langen Kreisstraße DJ 608, die die Gemeinde Cornereva mit der Gemeinde Teregova verbindet und die eine Kette von urigen Ortschaften verbindet, die an den Süd- und Südosthängen der Gebirgszüge liegen, die sich rechts der Fahrtrichtung von Herkulesbad nach Karansebesch im Temesch-Cerna-Durchbruch befinden.
Die Kreisstraße DJ 608 war lange Zeit ein Zankapfel zwischen dem Kreisrat – und speziell dessen Präses Dunca – und der Karansebescher Firma „Emiliano Vest“ des umstrittenen Geschäftsmanns Ion Bejeriță, der zur schillernden und wenig durchsichtigen Gruppe der Reichen von Karansebesch gehört. An der Kreisstraße, die längst fertig hätte sein müssen, wird gegenwärtig intensiv gearbeitet, was ganz nach Wunsch und Willen des PNL-Kreischefs Vela ist, der entlang dieser Straße einen künftigen touristischen Entwicklungspol des Banater Berglands sieht. Und seit er, der ehemalige Bürgermeister von Karansebesch, zwischen dem Karansebescher Bejeriță/„Emiliano Vest“ und dem Kreisrat(-spräses) Frieden gestiftet hat, ist er voll des Lobes für den Wirtschaftssinn seines Mannes, des Kreisratspräsidenten Dunca, aber auch für die Qualität der Arbeiten von „Emiliano Vest“ – der Dunca bis vor einem halben Jahr den Vertrag wegen schlampigen Arbeitens kündigen wollte. Vela beglückwünschte Dunca für seinen Wirtschaftsgeist und seinen dauernden Einsatz, beglückwünschte den ganzen Kreisrat für gute Arbeit, die Baufirma, die Ingenieure, die Baustellenleiter, die Arbeiter, die LKW-Fahrer, die er auf der Baustelle angetroffen hatte, alle wurden beglückwünscht für ihre „ersprießliche Arbeit, die einen Zustand des Komforts und des Wohlbefindens schafft, trotz der außerordentlichen Anstrengungen, die diese Arbeit erfordert“. Vela versicherte alle, „dass sich dieser Landeskreis in guten Händen befindet“.
Staatssekretär Cîmpean belobigte Bürgermeister Popa als einen, der landesweit im Namen seiner Stadt zu den Spitzen gehört, die EU-Ausschreibungen für sich entscheiden. Allein das Projekt der Straßenbahneinführung in Reschitza koste gut 100 Millionen Euro und man müsse jetzt nur sehen, dass auch die Termine eingehalten werden. Da sei seine Sorge weniger groß, konterte Popa, denn er habe einen potenten Bauherrn, PORR-Bau, und der verfüge über alles Nötige, um bis Ende 2023 das Projekt zu einem guten Ende zu führen. Popa und Dunca wurden für die Umsicht gelobt, mit der sie mit den Geldsummen aus diversen Fördertöpfen umgehen und es wurden auch Beispiele zitiert, wie die beiden es schaffen, zu sparen und die vorhandenen Gelder effizienter zu nutzen.
So erfuhren die Medien des Berglands zu ihrer Überraschung, wie sich ein bislang immer wieder gerügtes und kritisiertes Straßenbauunternehmen plötzlich zu einem Vorzeigeunternehmen gewandelt hat, was für ein umsichtiger und weiser Verwalter ein Kreisratschef ist, dem dauernd Kompetenzen abgesprochen wurden, und letztendlich: wie inspiriert ein Parteichef auf Kreisebene war, als er seine Leute ausgewählt hat.
Etwas nuancierter Dunca: „Ich muss sehen, dass ich mich weiterhin an die Straßenbaufirma hefte, damit sie ordentlich arbeitet. Nicht, dass sie jetzt plötzlich besonders okay wäre, das waren auch diejenigen nicht, die sie seinerzeit verdorben haben. Aber man kann sie noch auf Schwimmlinie bringen, auf den rechten Weg. Wir müssen schließlich mit jedem arbeiten können, der eine Ausschreibung gewinnt. Mit guten wie mit schlechten Bauunternehmen, mit guten wie schlechten Bauleuten. Ich bin überzeugt, dass eine schlechte Administration auch schlechte Baufirmen und schlechte Bauleute fördert. Meine Absicht ist, mich um alle zu kümmern. Und an der DJ 608 arbeitet `Emiliano Vest´ heute gut...“