Videoausstellung „Raster: 700 Filme aus europäischen Städten“

Bukarest – Im „Goethe“-Pavillon am Bukarester Goethe-Institut (Calea Dorobanți Nr. 32) gastiert nur noch bis zum 30. September eine außergewöhnliche Videoausstellung, betitelt „Raster: 700 Filme aus europäischen Städten“, die vom deutschen Gegenwartskünstler Kai Fobbe inszeniert und gestaltet wurde. Der Eintritt ist frei. Überall arbeiten wir mit Rastern: Kartographen nutzen Raster, um Orientierung zu bieten, Fahnder, um Verdächtige zu finden, Vermesser legen sie über die Landschaft und auch in der Kommunikation legen wir Raster auf Menschen und soziale Gefüge, um sie einordnen zu können. Das immer gleiche Ziel: Wir wollen die Welt erfassen, sie verstehen und verständlich machen, um uns zu orientieren und zurecht zu finden. Das Projekt „Raster“ arbeitet mit genau diesen Elementen, spielerisch und systematisch. Es macht Orte einer Stadt sichtbar und stellt doch die Methode des Erfassens in Frage. Ein imaginäres Netz legt sich über die Stadt. In jedem Planquadrat wird ein Ort ausgewählt. An jedem Ort entsteht ein Film: Die Kamera fängt einen klar definierten Ausschnitt ein, die Einstellung bleibt statisch, Darsteller erscheinen und verschwinden. Mit einem Zeichensystem bezeichnen sie den Ort, zeigen Längen- und Breitengrad des Punktes an, an dem sie sich gerade befinden. Es wurden 100 Orte in jeder Stadt filmisch aufgenommen und die Videoausstellung präsentiert insgesamt 700 Filme.

Die Protagonisten in den Filmen sind Tänzer und Tänzerinnen, die eine zeichenhafte Vernetzung visualisieren: Andrey Berezin (Russland), Blanca Noguerol Ramirez und Iker Arrue (beide aus Spanien), Charlotte Virgile (Frankreich), Chrystel Guillebeaud und Eva Pageix (beide aus Frankreich), Franko Schmidt und Jan Möllmer (beide aus Deutschland), Yendi Nammour (Österreich), Jean Guillaume Weis (Luxemburg), Mark Sieczkarek (Schottland), Michael Carter (Australien), Tsai-Wei Tien und Tsai-Chin Yu (beide aus Taiwan).

Kai Fobbe, geboren 1968 in Bochum, ist ein Gegenwartskünstler, er lebt und arbeitet in Wuppertal, Deutschland. Er hat ein klassisches Studium an der Musikhochschule Köln, Abteilung Wuppertal mit dem Schwerpunkt Gitarre und Kompositionslehre abgeschlossen. Seit 2003 arbeitet Fobbe hauptsächlich mit visuellen Kompositionen. Reale Bilder werden vom Informationsgehalt getrennt und mittels digitaler Techniken verfremdet. Fobbes Installationen sind ohne Ton. Sie haben die Anmutung von Gemälden und werden entsprechend präsentiert - als bewegte Wandfotografien.