Viele Erkrankungen an Krebs

Brustkrebs stellt ein Sechstel aller Krebserkrankungen dar

Reschitza - Bei einer Bevölkerung von 275.000 Einwohnern werden im Banater Bergland jährlich rund 8000 Fälle von Krebserkrankungen behandelt. Die Statistik, die jüngst beim Sitz der Direktion für Öffentliche Gesundheit (DSP) von der Statistikerin Daiana Francescu vorgestellt wurde, ist umso besorgniserregender, als die Erkrankungen an Brustkrebs konstant um die 15 Prozent aller Krebsfälle ausmachen, sich also zwischen 1300 und 1500 behandelten Brustkrebserkrankungen pro Jahr bewegen.

„Im Verwaltungskreis Karasch-Severin werden gegenwärtig 1468 Fälle von Brustkrebs gehandelt – dies selbstverständlich allein aus unseren Statistiken, ohne die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle zu kennen, bzw. die Zahl nicht behandelter Fälle“, sagte die Statistikerin. „Insgesamt haben wir zur Stunde 8100 Krebserkrankungen in unseren Übersichten. Bis am 30. September scheinen bei uns 375 neue Fälle von Krebserkrankungen auf, von denen 35 Erkrankungen an Brustkrebs sind. Im gesamten Vorjahr 2018 hatten wir 8086 Krebserkrankungen statistisch erfasst, von denen – eine Konstante – 15 Prozent Erkrankungen an Brustkrebs sind. Das ist leider ziemlich viel und liegt über dem Landesdurchschnitt. Tatsache ist aber auch, dass die Erkrankungen an Brustkrebs die Fälle darstellen, die am längsten von allen Krebserkrankungen in unseren Statistiken vorkommen.”

Der junge Onkologe Dacian Purcăriță wies darauf hin, dass zu einer erfolgreichen Krebsbehandlung immer auch gut ausgebildete Psychologen gehören, die etwas von klinischer Psychologie und von Physiotherapie verstehen. „Denn in der Regel ist es so, dass ein Patient beim Erfahren der Diagnose sehr leicht und oft schnell in ein Polytrauma verfällt – die gemeine Volksmeinung ist eben: wer an Krebs leidet, lebt nicht mehr lang – und das ist bei keiner Krebsbehandlung hilfreich. Die Gesundheitsbehörde müsste sich dringend um zumindest einen erfahrenen Psychologen bemühen, denn auch die Familie des/der an Krebs erkrankten Patienten/Patientin braucht ihn! Die psychologische Beratung und Betreuung kann oft die Wirksamkeit einer Krebsbehandlung stark fördern.”

Dănilă Miloș, der Leiter der Direktion für Öffentliche Gesundheit betonte die Bedeutung der Prävention von Krebs. „Jüngst hat die Internationale Agentur für das Studium der Krebserkrankungen einen neuen Kodex der Krebsbekämpfung herausgegeben. Der wendet sich in erster Linie gegen Tabak und Rauchen: „Rauche nicht! Nutze Tabak in keiner Weise und Form! Schließt die Raucher aus dem Haus aus! Unterstützt alle Formen von Politik, die Rauchen am Arbeitsplatz verbieten! Trefft Maßnahmen, um ein gesundes Körpergewicht zu erreichen! Seid physisch aktiv im tagtäglichen Leben! Begrenzt die Zeitspannen des Herumsitzens! Stellt euch auf gesunde Ernährung um! Verzehrt reichlich Vollkorn in jeder Form, Gemüse und Früchte! Begrenzt die Aufnahme kalorienreicher Nahrung! Vermeidet industriell verarbeitetes Fleisch! Begrenzt den Alkoholverbrauch! Und bitte kein überlanges Liegen in der prallen Sonne!“

DSP betonte, dass seit 2018 ein Pilotprogramm im Bereich Krebs vom Gesundheitsministerium angestoßen wurde, doch leider funktioniere dieses bloß in Universitätszentren mit medizinischen Hochschulen. Das Notfallkrankenhaus Reschitza verfügt über keinerlei Mittel aus diesem Programm. Das heisst, dass die Untersuchungen sich meist auf die Diagnose beschränken müssen – über den Familien- oder Facharzt –, dass man also bloß „bis zum Verdacht aufs Vorhandensein eines Neoplasmas“ gehen kann. In diesem Jahr sind im Reschitzaer Notfallkrankenhaus in der Onkologieabteilung 327 Mammographien, 70 Echographien und 10 Untersuchungen mit dem Magnetresonanztomographen durchgeführt worden. Diagnostiziert und behandelt wurden 2019 35 Fälle von Brustkrebs.

Durch die gemeinsame rumänisch-serbische Initiative gegen Krebs im Grenzbereich der beiden Länder wurde das Reschitzaer Notfallkrankenhaus mit 20 neuen Betten ausgestattet, deren Einstellungen ferngelenkt werden können, mit vier neuen Monitoren zur Beobachtung der Vitalfunktionen, einem Defibrillator und zwei Sauerstoffgeräten, sämtlich finanziert aus EU-Quellen.