Herkulesbad – Ursprünglich, 1864, ist sie als Ersatz mehrerer vorheriger Holzbrücken und als Verbindung vom „Franz-Jo-seph“-Hotel (heute „Decebal“ und bald fertig zum Vier-Sterne-Hotel renoviert) zu den Thermalbäder- und Behandlungs-Trakten auf der heutigen „Piața Hercules“, dem rechtsseitigen Straßenstück zwischen dem Cerna-Fluss und der römisch-katholischen Kirche, gebaut worden. Die „Steinerne Brücke“ galt zu ihrer Bauzeit als Unikat in Europa, waren doch ihre zwei Brückenbögen in einem leichten Winkel zueinander angeordnet, wodurch die Brücke eine Rechtskurve vorschreibt. Gebaut war sie für den Kutschen- und Fußgängerverkehr, keineswegs für den Schwerlaster- und Busverkehr, wie er bis zum Bau der Umgehungsstraße von Herkulesbad darüberrollte.
Danach geschah das zwar nur noch gelegentlich, aber jahrzehntelanges Hinausschieben dringend nötiger Instandhaltungs- und Konsolidierungsarbeiten zwangen schließlich die (etwas verantwortungsbewussteren) Behörden, den Verkehr, ausgenommen Fußgänger und PKWs, über diese Brücke gänzlich zu unterbinden. Inzwischen war die wettergeschützte Fußgängergalerie total ruiniert worden (vor Jahrzehnten wurde diese noch als Ausstellungsgalerie genutzt…).
Nun heißt es in den Medien (nicht nur des Banater Berglands), „eine der bemerkenswerten technischen Leistungen des 19. Jahrhunderts, die Steinerne Brücke von Herkulesbad, hat ihren Glanz wiedererlangt durch ein Projekt, das über Regio-POR finanziert wurde“. Was stimmt und auch wieder nicht: denn das Operative Regionalprogramm, „Regio“ POR, wird mittels EU-Zuwendungen mit Geld versehen und POR ist eigentlich nur die zwischengeschaltete rumänische Kontroll-, Geld-Verteilungs- und -Abzapfstelle (für EU-finanzierte Beamtenposten). Denn eigentlich kommt das Geld über ADR Vest, jener Entwicklungsagentur, die (auf langjährigen dringenden Wunsch von Brüssel) den direkten Draht zur EU hat und die von Brüssel mit Projektbearbeitungen, -bewertungen, -genehmigungen und -kontrolle beauftragt ist. 5,5 Millionen Lei hat die Sanierung der Steinernen Brücke gekostet.
Fakt bleibt, dass es im Falle der „Steinernen Brücke“ (sie besteht hauptsächlich aus Felsbruchstein) letzte Eisenbahn war mit der Renovierung und Sanierung, so angenagt war sie schon vom Zahn der Zeit. Für die Bauleute war die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Baus eine harte Nuss. Ionuț Guran, der verantwortliche Bauingenieur: „Die Brücke ist zu österreichisch-ungarischer Zeit gebaut worden. Sie stellte ursprünglich die Verbindung her zwischen dem Unterkunfts-/Hoteltrakt des Kaiserbads und dem Bäder- und Behandlungstrakt, die durch den Lauf der Cerna voreinander getrennt waren. An sich ist diese Brücke ein Kunstwerk. Ein Unikat. Keiner von uns wusste, wie der Bau in seinem Innern ausschaut, wie seine Festigkeitsstruktur gedacht und ausgeführt ist – denn Baupläne gibt es keine mehr. Zudem hat uns das Kulturministerium sein Okay für die Sanierung unter dem Vorbehalt gegeben, nichts am Äußeren der Brücke zu verändern, alle `historischen Elemente` zu bewahren. Das waren unsere Voraussetzungen, als wir an die Arbeit gingen. Eine große, aber spannende Herausforderung.“
Das war gegen Ende 2021. Jetzt, nach der offiziellen Abnahme des Vorhabens, sagt der verantwortliche Ingenieur: „Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, die Geschichte mit Leben zu erfüllen. Die Brücke ist konsolidiert, man kann nun in aller Sicherheit die Brücke benutzen. Und alle historischen Elemente sind bewahrt. Können jetzt sogar richtig die Wertschätzung erfahren, die ihnen zukommen sollte. Von unserer Seite aus kann nun das historische Kaiserbad wiederentdeckt werden.“