Vier Theateraufführungen auf Deutsch

Hermannstadt – Thomas Perle hat Hugo von Hofmannsthals Tragödie „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ neu geschrieben, jedoch ohne die tiefernste Nachricht des Librettos zu verändern. Der 1987 in Rumänien geborene Dramaturg hat sich lediglich die Freiheit gegönnt, das am 1. Dezember 1911 in Berlin uraufgeführte und schon seit 1920 zum Stammprogramm der Salzburger Festspiele zählende Theaterstück für die raue Kulisse von Hermannstadt/Sibiu und Salzburg/Ocna Sibiului im Wechsel mit eben dem viel größeren Salzburg an der Salzach umzudichten. Wie sein frisch gesetzter Text eines längst nicht mehr neuen Werks im kulturell deutschen Sprachraum die kapitalistische Aktualität Europas aufs Korn nimmt, ist Donnerstagabend, am 20. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Saal des Radu-Stanca-Theaters Hermannstadt (TNRS) zu erleben. Regisseur Dávid Paška, Regie-Assistentin Pia Carla Ionescu-Liehn, Bühnenbildner Julius Leon Seiler, Kostüm-Bildnerin Maria Lena Poindl sowie Musikautor Magor Bocsárdi als Gäste bringen die Premiere des bestimmt vielsagenden Librettos gemeinsam mit den Mitgliedern der deutschen Abteilung am TNRS vor das Publikum.

Freitags darauf, am 21. Januar, steht um 19 Uhr im Studio-Saal des TNRS auf der Gebäude-Rückseite des Ion-Besoi-Kulturzentrums eine Vorstellung des Stückes „Quartett“ von Heiner Müller an. Hunor Horvath, Spielleiter der deutschen Abteilung, führt selber die Regie eines Repertoire-Knallers, dessen Premiere zu Anfang des Jahres 2020 wegen Ausbruch der Pandemie unter Ausschluss des Publikums stattfinden musste. Voller Einsatz von fünf spielenden Profis ist nötig, um dieses Zweipersonenstück von Heiner Müller auf den Text des 1782 veröffentlichten Briefromans „Les Liaisons dangereuses“ (Gefährliche Liebschaften) von Pierre-Ambroise-Francois Choderlos de Laclos angemessen auf der Theaterbühne für Furore sorgen zu lassen. Hei-ner Müller interpretiert den Salon vor der Französischen Revolution als einen exzessiven Schauplatz des Lebens, der einem Bunker nach dem Dritten Weltkrieg fiktiv nicht nachsteht.

Samstagabend, am 22. Januar, führen die Ensemble-Mitglieder der deutschen Abteilung am TRNS um 19 Uhr wiederum auf der Bühne des Großen Saales kollektive Eigenregie im kulturell, politisch und gesellschaftlich weit hinterfragenden Stück „Bookpink“ von Caren Jeß. Am Sonntagnachmittag schließlich, dem 23. Januar, findet um 17 Uhr ebenso im Großen Saal die Tanzvorstellung frei nach dem Text der gleichfalls Fragen aufwerfenden „you-tópia“ Florian von Hoermanns statt. Für diesen Auftritt der deutschen Abteilung am TNRS zeichnen Choreografin Edith Buttingsrud sowie der Autor selbst als Regie-Paar verantwortlich.

Eintrittskarten für sämtliche vier bisher angeführten Vorstellungen können online bei der Theater-Homepage www.tnrs.ro oder an der Kasse in der Heltauergasse/Nicolae Bălcescu Nummer 17 reserviert werden.