Bukarest – Am vergangenen Freitag hat Christiane Gertrud Cosmatu den höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, erhalten. Die Zeremonie fand im kleinen Kreis in der Residenz des Botschafters statt. Die hohe Auszeichnung steht für ihren langjährigen Einsatz für das kulturelle und bildungspolitische Erbe der deutschen Minderheit in Rumänien: als Deutschlehrerin, Schulbuchautorin, im Bildungsministerium, als Vorsitzende des Forums Bukarest, Vorstandsmitglied des Altreich- und Landesforums und zuletzt als Unterstaatssekretärin im Departement für Interethnische Beziehungen an der Regierung Rumäniens (DRI).
In der Laudatio würdigte Botschafter Peer Gebauer einige markante Etappen aus Leben und Wirken der Geehrten: Nach Abschluss des Studiums an der Germanistikfakultät der Universität Bukarest war Cosmatu am Goethe-Kolleg Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, später als Muttersprache. Bereits vor der Wende hatte sie sich als Verfasserin von Lehrbüchern einen Namen gemacht. 1990 gründete sie dann den bis heute wichtigen Deutschlehrerverband, der eng mit der Zentralstelle des Auslandsschulwesens und dem Goethe-Institut kooperiert. 1990 bis 1998 war Christiane Cosmatu „das Gesicht des bekanntesten Fernseh-Deutsch-Kurses“, „dies zu einer Zeit, wo es um die deutsche Sprache still geworden war, da tausende Angehörige der deutschen Minderheit auswanderten“.
Ab 1992 vertrat Cosmatu rund 20 Jahre lang die deutsche Minderheit im Bildungsministerium. Sie engagierte sich dort maßgeblich für das Lehrerentsendeprogramm, die Gründung des Lehrerfortbildungszentrums in Mediasch, begleitete „visionär“ die Umbrüche des deutschen Schulwesens in Rumänien und war maßgeblich an der Aushandlung des deutsch-rumänischen Abkommens über die schulische Zusammenarbeit beteiligt, was dazu führte, dass Schüler in Rumänien heute sowohl ein rumänisches Bakkalaureat als auch ein deutsches Abitur ablegen können, womit ihnen der Zugang zu deutschen Universitäten nahtlos offen steht. Ihr „gelang es, eine erfolgreiche Transformation trotz der Abwanderung großer Teile der deutschen Minderheit einzuleiten und die Tradition des deutschsprachigen Schulwesens in der rumänischen Mehrheitsgesellschaft zu verankern“.
In ihrer Dankesrede amüsierte Christiane Cosmatu mit einer Anekdote aus der Kindheit, die ihr erst später bewusst machte, dass man früher in Bukarest selbst in öffentlichen Verkehrsmitteln noch auf Menschen stieß, die der deutschen Sprache mächtig waren: Auf dem Weg zum Kindergarten mit ihrem Vater rückte ihr in der Straßenbahn eine beleibte Dame zu nahe, worüber sie sich bei ihrem Vater lauthals – auf Deutsch – beschwerte. Da drehte sich die Dame um und sagte: „Deutsch ist nicht Chinesisch.“ Nach ihrem Studium, so Cosmatu, hatte sie das einzige Ziel, „eine von meinen Schülern geschätzte Lehrerin zu sein“. Dass dieses weit überschritten wurde, verdankt sie dem Vertrauen von Personen, „die mein Potenzial erkannt und mich unterstützt haben“; genannt werden u.a. der ehemalige Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Klaus Johannis, der aktuelle Vorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr, der Abgeordnete Dr. Ovidiu Victor Ganț und der Leiter des Altreichforums Dr. Klaus Fabritius. „Es ist mein Herzenswunsch, auch weiterhin nach Möglichkeit in der Entwicklung der deutsch-rumänischen Beziehungen aktiv zu wirken“, schließt Cosmatu. Die Ehrung sei ihr „ein riesengroßer Ansporn, dies zu tun.“
Die Übergabe der Insignien erfolgte durch den Stellvertreter des Botschafters, Christian Plate, und die Leiterin der Kulturabteilung der Botschaft, Frau Sonja Gebauer.