Reschitza – Sorin Simescu, ein ehemaliger Vizebürgermeister von Reschitza, der das Amt aufgab, um die Müllentsorgungsfirma Green Ecobauer halbpart zu übernehmen, hat den amtierenden Vizebürgermeister Ioan Crina vor den Kadi zitiert, um von ihm eine „moralische Entschädigung“ in Höhe von 100.000 Lei einzufordern. Crina habe Simescu (beide waren Vizebürgermeister unter dem wegen Korruption vor Gericht gestellten Mihai Stepanescu) im Streit um die Müllentsorgung der Stadt „beleidigt“. Im Dezember 2015 war die Frage der Müllentsorgung wegen dem sechsmonatigen Aufschub der Fertigstellung des „Integrierten Managements der Abfälle im Verwaltungskreis Karasch-Severin“ akut geworden (einerseits hatte die Müllkippe Vulcan/Hunedoara Reschitza verständigt, dass sie wegen Schließung keinen Abfall mehr übernehmen kann, andrerseits müssen nun die Abfälle bis Horezu in Nordostoltenien gekarrt werden, wozu sich Green Ecobauer zu den gegenwärtigen Kosten außerstande erklärte und massive Preiserhöhungen forderte – die vom Stadtrat genehmigt werden müssen, wobei Crina dagegen war). Dazu hatte der schon damals den Bürgermeister vertretende Ioan Crina erklärt, er lasse sich „von einem ordinären Erpresser“ – er meinte ausdrücklich Simescu, mit dem er verhandelte – nichts vorschreiben und finde auch ohne diesen gute Lösungen. Was tatsächlich geschah, indem die Stadt jetzt einen Teil der Müllabfuhr vorübergehend subventioniert.
Dass er zum „ordinären Erpresser“ gestempelt wurde, empfand Simescu als „Herausforderung“ und „Rufschädigung“ und er kündigte schon im Dezember 2015 an, dass sich diese „Beleidigung“ nur vor Gericht reinwaschen lasse. Als Crina Ende Februar die Vorladung zum Gerichtstermin zugeschickt wurde (er befand sich nicht in der Stadt), stand auch drin, dass Simescu einen saftigen Schadenersatz von 100.000 Lei (im Volksmund wird für diese Summe immer noch der frühere Wert: „eine Milliarde“gebraucht) fordert – was für diejenigen, die ihn kennen, nicht weiter verwunderlich war. Dass Simescu sich auch noch den teuersten Anwalt des Banater Berglands an die Seite nahm, zeigt zum Mindesten, dass er es mit dem Schadenersatz ernst meint. Anwalt Cosmin Bolosin sprach denn auch vor den Medien ganz im Sinne seines Mandanten von „schwerer Rufschädigung meines Klienten“, von einem „Anschlag auf dessen Würde“. Zudem sei durch die Aussage des amtierenden Vizebürgermeisters von Reschitza sein Klient auch „beruflich geschädigt“ worden, behauptet Bolosin und meint damit wahrscheinlich „geschäftlich“. Crina, dem telefonisch der Inhalt des Gerichtsschreibens zur Kenntnis gebracht wurde, sieht in dem Ganzen einen schlechten Witz: „Interessant ist, dass ich Simescu unlängst getroffen habe, dass er mir von seiner Gerichtsklage gegen mich erzählt hat, doch auch sagte, dass er diese zurückziehen werde. Er muss halt zuerst mal die nicht geringe Stempelgebühr beim Gericht entrichten. Ich werde meine Vorladung vor Gericht genauer durchlesen und dann entscheiden, was zu tun ist.“