Reschitza – Der Richter für Rechte und Freiheiten beim Kreisgericht Karasch-Severin in Reschitza hatte Donnerstag alle Hände voll zu tun: in sechs Fällen, einschließlich dem von Iosif Armaş, bestätigte dieser die Untersuchungshaft, die von der Staatsanwaltschaft gefordert wurde. In weiteren 16 Fällen verfügte er polizeiliche Aufsicht (auch im Fall des Kreisratsvizepräsidenten Ilie Iova, melden die Medien) oder Hausarrest. Alle Urteile stehen im Zusammenhang mit den Betrugsfällen rund um die Raubentwertung und die Verscherbelung des Kurorts Herkulesbad, die von der Polizeieinheit zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens DIICOT und von der Staatsanwaltschaft untersucht werden.
Donnerstag, außerhalb seiner Dienstzeit und des Kreisratsgebäudes, berief der amtierende Kreisratsvorsitzende, Kreisratsvize Ilie Iova, eine Pressekonferenz ein und versuchte, seine Involvierung in den Fall Herkulesbad und seine Schuldlosigkeit darin zu erklären. Wie bereits berichtet, war Iova am Mittwoch direkt aus seinem Büro im Kreisratsgebäude zu Verhören zur Staatsanwaltschaft abgeführt worden, wo er fünf Stunden lang befragt wurde. Anschließend erklärte er, bloß in einer einzigen Sache wegen seiner Unterschrift (als Ex-Chefbuchhalter der SC Hercules SA) auf einem Kreditantrag verhört worden zu sein.
Auf der Pressekonferenz betonte Iova nochmal, dass er sich mitnichten schuldig fühle im Sinne der Staatsanwaltschaft: „Es gab eine Zeit in der SC Hercules SA, die als die schwärzeste bezeichnet werden kann in der Existenz der Gesellschaft. Löhne konnten keine mehr bezahlt werden, den Zulieferern konnte nichts beglichen werden, Dienstleistungen wurden nicht mehr bezahlt. Es bestand die Gefahr, die Tätigkeit im Gastgewerbe komplett einstellen zu müssen.“ Was Iova da verschweigt, ist die damals im ganzen Banater Bergland bekannte Tatsache, dass der in Bukarest lebende Armaş, der Hauptaktionär, sich alle Tageseinnahmen per Kurier mit dem Nachtzug Temeswar-Bukarest nach Bukarest bringen ließ, „cash“. Und dass Armaş dem von ihm kontrollierten Unternehmen überhaupt keine Betriebsmittel überließ.
Iova, der ein Cousin von Iosif Armaş ist, weiter: „In dieser Situation wurde ich vom Verwaltungsrat bevollmächtigt, von einer gewissen Person aus Karansebesch Geld zu beschaffen, um das Personal zu bezahlen, das an der Schwelle einer Revolte stand. Ich tat das über einen Notar. Die Anleihe musste binnen 30 Tagen, mit Zinsen, zurückgezahlt werden.“ Zuletzt waren es dann zwei Anleihen über insgesamt 500.000 Lei, zu einem Wucherzins und garantiert mit dem ehemaligen Militärpavillon von 1811, dem früheren Sitz der k.u.k. Grenz-Garnison Herkulesbad, ein sehr solides Gebäude in Fortsetzung des Hotels „Ferdinand“, Richtung römisch-katholische Kirche. Da das Geld, erwartungsgemäß, nicht erstattet wurde, nahm der Karansebescher Wucherer das Gebäude, ein als Denkmal deklariertes und registriertes, in Besitz. Inzwischen (das heißt, zwischen 2008-2015) hat das Gebäude durch Verkauf viermal seinen Besitzer gewechselt.
Iova behauptet nach wie vor, unschuldig zu sein und zufällig noch die Kopien der notariellen Akte zu besitzen, die er unterzeichnet hat. Zudem habe ihm die Staatsanwaltschaft nach der Vernehmung nicht zur Kenntnis gebracht, dass gegen ihn eine Untersuchungsaktion der Staatsanwaltschaft gestartet sei. Das sagte er auch Mittwoch, beim Verlassen der Staatsanwaltschaft. Auch habe ihm bis zum Zeitpunkt der Pressekonferenz niemand davon in Kenntnis gesetzt, dass er unter Justizkontrolle gestellt sei, wie das die Medien als sicher vermelden. Iova: „Wenn ich wegen irgendwas schuldig bin, dann, weil ich den Arbeitnehmern der SC Hercules SA Lohngeld verschafft habe. Mit irgendeiner Verbrechergruppe habe ich nichts am Hut.“