Vize Tabără fühlt sich von Bürgermeister Fritz bestraft

PNL-Politiker warnt: Stadteigentum ist heiße Kastanie und nicht Honigtopf

Temeswar (ADZ) – Zwei Tage, nachdem Bürgermeister Dominic Fritz seine Stellenbeschreibung etwas zurechtgestutzt hat und ihm die wichtige Aufgabe der Koordinierung der Abteilung für Stadteigentum entzogen hatte, reagierte Vizebürgermeister Cosmin Tabără. Der liberale Politiker sagt, Fritz habe ihm dieses Aufgabengebiet als Strafe weggenommen, weil er sich nicht erpressen lassen wollte. Als es um die Annahme einer von der USR initiierten Beschlussreihe über die Sauberkeit auf den Temeswarer Baustellen ging, wollte Fritz unbedingt, dass Tabără dafür stimmt und nicht dagegen oder sich der Stimme enthält.

Tabără sagt nun, seine Loyalität gelte seiner Partei, der PNL. Er könne nicht anders stimmen, als von der Fraktion vorgegeben werde. Fritz habe dies über alle Maßen genervt und habe sich nun an ihm rächen wollen. Er aber warne den Bürgermeister: Die Abteilung für Stadteigentum sei kein Honigtopf, so wie sich die USR das ausmale, sondern eine heiße Kastanie. Bisher habe er sie für Fritz aus dem Feuer gezogen, jetzt soll sich der Besserwisser Ruben Lațcău (der USR-Vizebürgermeister, Anm.d.Red.) die Finger damit verbrennen.
Die Vorgangsweise des Bürgermeisters entspräche nicht einer vernunftgeleiteten Verwaltung und Lokalpolitik, die Bürger hätten das gesehen. Allerdings habe die USR keine Mehrheit im Stadtrat, bei der Abstimmung, die seine Bestrafung durch Fritz ausgelöst habe, hätten nicht einmal alle USR-Stadträte dafür gestimmt. Das Rad drehe sich, Fritz und die seinen hätten vergessen, dass sie vor wenigen Monaten die Liberalen im Stadtrat als „Überreste“ bezeichnet hatten, weil sie sich damals auf die Stimme des aus der PNL rausgeworfenen Raul Ambruș gestützt hätten. Nun scheint der Deal der USR mit Ambru{ geplatzt zu sein und Fritz suche verzweifelt nach einer Mehrheit. Er müsse aber begreifen, dass Verwaltung ohne Dialog und Kompromissbereitschaft nicht funktioniere. Auch Erpressungsmethoden würden nicht greifen.

Wichtig sei, dass der Bürgermeister mit der heißen Kastanie, die die Abteilung für Stadteigentum sei, richtig umgehen könne. Er solle sie keinesfalls dem Vizebürgermeister Lațcău oder dem City Manager Matei Creiveanu überlassen, die sich im Laufe der Jahre dort angehäuften Probleme würden sie überfordern. Zahlreiche Gebäude und Grundstücke, die der Stadt gehören, seien nicht im Grundbuch eingetragen, zwei Organigramme hätten die Gerichte bereits über den Haufen geworfen, die Beamten wüssten inzwischen weder ein noch aus. Kompetente Leute hätten die Abteilung verlassen, andere seien nicht hinzugekommen. Man arbeite dort nicht unter normalen Bedingungen. Der Bürgermeister solle die Abteilung unter seiner Obhut behalten und keinen Krieg gegen die Beamten dieser Abteilung starten, wie er es mit anderen Abteilungen gemacht habe. Man brauche dort Ruhe und Vernunft, um der gewaltigen Probleme Herr zu werden. Die Stadt müsse neu vermessen werden, sonst habe man keine Grundlage, weder für den dringend gebrauchten neuen allgemeinen Raumordnungsplan noch für die Verwertung des Stadteigentums, warnte Tabără. Er werde Fritz weiterhin unterstützen, wenn ihn dieser um Hilfe bitten sollte.