Volkstrauertag 2025 im Banater Bergland

Reschitza – Im Kalender stand heuer der Volkstrauertag am 16. November. Gemäß der seit Jahrzehnten eingesetzten bereits dazu gewordenen Tradition wurde in diesem Jahr der Volkstrauertag auch im Banater Bergland begangen, diesmal in Reschitza beim „Flieger“-Grab.

Im Programm des Gedenkens stand um 10.30 Uhr der Besuch der Heiligen Messe in der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche von Reschitza, in deren Rahmen auch für die Gefallenen gebetet wurde. Gastgeber und Zelebrant der Heiligen Messe war Pfr. Veniamin Pălie, Domherr und Erzdechant des Banater Berglands. Als Gast waren anwesend Vizekonsul Siegfried Geilhausen und seine Gattin Geraldine Geilhausen. Vizekonsul Geilhausen vertrat das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar. Die Einführungsworte zum Hochamt hielt Erwin Josef Țigla, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB). Für die musikalische Umrahmung des Hochamts in deutscher Sprache sorgten der „Theissblume“-Chor aus Szeged/Ungarn (Dirigentin: Eva Hell), der „Franz Stürmer“-Chor Reschitza (Dirigentin: Elena Cozâltea) und der „Harmonia Sacra“-Kirchenchor der Pfarrei „Maria Schnee“ Reschitza (Dirigent: Georg Colța). An der Orgel war Organist Patrick Paulescu, und für die Begleitung an der Gitarre sorgte Eduard Walter, Schüler der 10. Klasse an der deutschen Abteilung des „Diaconovici-Tietz“-Nationalkollegs Reschitza.

Das Programm zum Volkstrauertag fand seine Folge am „Flieger“-Grab Reschitzas, im Friedhof Nr. 2 – 3 in der Altstadt gelegen. Nach Einführungsworten des DFBB-Vorsitzenden folgte die Ansprache des Vizekonsuls Siegfried Geilhausen. In seiner Ansprache sagte er: „Wir sind heute hier am Fliegerdenkmal in Reschitza zusammengekommen, einem Ort der Erinnerung, der stellvertretend steht für eine Vielzahl von Friedhöfen im Banater Bergland. Auf diesen Ruhestätten fanden deutsche Soldaten und Zivilisten, die in den beiden Weltkriegen fielen, ihre letzte Heimat. Wir begehen den deutschen Volkstrauertag. Es ist ein Tag der stillen und tiefen Trauer, des Innehaltens und der Mahnung. Wir gedenken heute nicht nur der toten deutschen Soldaten. Unser Gedenken gilt allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft: den Soldaten aller Nationen, die in sinnlosen Konflikten ihr Leben verloren, und den Millionen unschuldiger Zivilisten, die durch Bomben, Flucht, Vertreibung, Hass und Verfolgung starben. In Rumänien, unserem Partnerland und dem Land, das uns heute diese Gedenkfeier ermöglicht, ist oft von gefallenen Helden die Rede. Und es gebührt uns, den Mut und die Pflichterfüllung jedes Einzelnen in der schrecklichen Not des Krieges anzuerkennen. Doch für uns als Deutsche steht heute das Wort Opfer im Vordergrund. Wir bezeichnen sie als Opfer – nicht, um ihren Mut zu schmälern, sondern weil jeder, der im Krieg stirbt, ob Soldat oder Zivilist, ein Opfer der verheerenden Mächte von Nationalismus, Aggression und ideologischem Wahn ist. Wir trauern um Menschen, denen ihr Leben gewaltsam genommen wurde. Das Gedenken an diese Opfer verpflichtet uns zur tiefen Demut und zur ständigen Wachsamkeit. Gerade hier im Banater Bergland, wo die Geschichte Deutschlands und die Geschichte Rumäniens, die Geschichte vieler Völker, so eng miteinander verwoben sind, wird uns die gemeinsame europäische Verantwortung besonders bewusst. Das Leid kennt keine Staatsangehörigkeit. Indem wir uns heute hier, in Rumänien, am Fliegerdenkmal versammeln, erweisen wir den Toten die Ehre. Gleichzeitig senden wir ein deutliches Zeichen der Versöhnung und der Freundschaft zwischen unseren Völkern. Der Volkstrauertag ist kein Tag des Ruhms. Er ist ein Appell: ein Appell an uns alle, das Vermächtnis der Toten anzunehmen. Dieses Vermächtnis lautet: Frieden ist kein Geschenk, sondern ein Auftrag. Wir müssen ihn täglich neu erkämpfen und bewahren, durch Dialog, durch Toleranz, durch das Engagement für Demokratie und durch die Kraft der Verständigung. Lassen Sie uns in der gemeinsamen Trauer die Kraft schöpfen, gegen alle Formen von Hass und Gewalt aufzustehen und eine Zukunft zu bauen, in der sich die Schrecken der Vergangenheit niemals wiederholen“. Es folgten Kranzniederlegungen seitens des Konsulats, der deutschen Gemeinschaft aus Szeged in Ungarn und seitens des DFBB. Für die musikalische Umrahmung sorgte die „Resicza“-Vokal- und Instrumentalgruppe unter der Koordination von Iuliu Fazakas.

Als letzten Punkt im Gedenken zum Volkstrauertag 2025 gab es eine Begegnung im Deutschen Jugend-, Dokumentations- und Kulturzentrum / in der Deutschen „Alexander Tietz“-Bibliothek Reschitza. Hier wurden zwei Ausstellungen eröffnet, den 107 Jahren seit dem Ende des Ersten Weltkriegs (11. November 1918) gewidmet: eine Fotoausstellung von Denkmälern, die dem I. und II. Weltkrieg gewidmet wurden und sich im Banater Bergland befinden (Autor: Erwin Josef Țigla) und eine Philatelie-Ausstellung zum I. Weltkrieg (Sammlung Erwin Josef Țigla). Kurze Ansprachen hielten der Hausherr Erwin Josef Țigla, Vizekonsul Siegfried Geilhausen sowie Alexandra Korom und Dr. Gábor Bárkánnyi vom Verein der Ungarndeutschen im Bezirk Csonsgrád – Szeged bzw. von der Selbstverwaltung der Deutschen Nationalität in Szeged/Ungarn.