Bukarest - In neuem Glanz erstrahlt die Schatzkammer des Nationalen Geschichtsmuseums in Bukarest, welches, wie Kulturminister Hunor Kelemen anlässlich der Wiedereröffnung betont, einen „wichtigen Anhaltspunkt für alle Besucher der Hauptstadt“ darstellt. Um einige kostbare Stücke reicher, präsentiert sie nun auch solche, die seit Langem nicht oder noch niemals öffentlich ausgestellt wurden – etwa die einzigartigen geto-dakischen Schätze von Agighiol, Peretu, Poroiana und Craiova aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, oder das Dakergold aus Sâncrăieni, Surcea, Coada Malului, Herăstrău und Senereuş aus dem ersten und zweiten Jahrhundert vor Christus. Erstmals ausgestellt wird auch das Brautgeschenk von Königin Victoria an Königin Maria, eine aufwendig gestaltete Obstschale, sowie die elegante Version einer muschelförmigen ebensolchen, von nackten Meerjungfrauen gehalten, die der berühmte deutsche Juwelier Paul Telge für das rumänische Königshaus gefertigt hat. Die Krone von König Ferdinand, hergestellt aus einer der otomanischen Armee im Unabhängigkeitskrieg 1877 entwendeten Kanone aus Krupp-Stahl, war im letzten Jahr Mittelpunkt einer Sonderausstellung. Neu sind die Tafeln zur Erklärung des Hintergrundes der jeweiligen Funde und ihrer Kulturen, sowie ein ausführliches Schaubild im Eingangsbereich, das die Techniken der Edelmetallbearbeitung vom Neolithikum (4500 vor Christus) bis zum siebten Jahrhundert erläutert. Die Exponate sind dreisprachig beschriftet (rumänisch, englisch, französisch), die Informationstafeln leider nur auf rRumänisch.
Anlässlich der feierlichen Wiedereröffnung der für insgesamt 216.000 Lei neu gestalteten und renovierten Schatzkammer kündigte Museumsdirektor Ernest Oberländer-Târnoveanu an, als Nächstes die Ausstellung zur Trajanssäule zu erweitern. Neben der bekannten Kopie der Säule mit Reliefs in Originalmaßen will man ihre ursprünglich farbige Bemalung rekonstruieren.
Des Weiteren wurde die Webseite „Menschen, Orte und Schätze“ eröffnet (www.oamenisicomori.ro), welche die Geschichte rund um die Schätze, das Schicksal ihrer Urheber und Entdecker, ihre Eroberungen, Diebstähle und um ihretwillen begangene Morde erzählt. Etwa die des goldenen Paradehelms von Coţofăneşti, der – in stark degradiertem Zustand gefunden – lange Zeit von einem Bauern als Futternapf im Hühnerstall benutzt worden war.
Als drittes Ereignis wurde die Evolution der vor drei Monaten eröffneten Webseite „Imago Romaniae“ (www.imagoromaniae.ro) gewürdigt, eine Online-Sammlung von historischen Bildern, Postkarten und Landkarten zu verschiedenen Themen. Seit ihrer Eröffnung hat sich die Anzahl der Fotos auf 1500 verdoppelt und um die Themen „Minderheiten“, „Armee“, „Ausstellungen“ und Porträts“ erweitert. Die Internetseiten sollen in erster Linie Wissenschaftlern die Recherche nach historischen Fakten und Dokumenten erleichern.