Kronstadt – Rund eine Stunde dauerte das Treffen des deutschen Botschafters Peer Gebauer mit Vertretern des deutschen Ortsforums Kronstadt/Brașov und des Kronstädter Kreisforums. Es fand am Donnerstag, 3. Februar, im Festsaal des Kronstädter Forums statt und bot eine erste Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen, zur Identifizierung der Bereiche, in denen eine Zusammenarbeit erwünscht ist. Seitens der Gastgeber beteiligten sich Olivia Grigoriu, Vorsitzende des Ortsforums Kronstadt, Dieter Drotleff, stellvertretender Vorsitzender des Kreisforums, Andrei Ispas und Uwe Leonhard, Vorstandsmitglieder im Ortsforum und Klaus Sifft, Direktor der beiden Saxonia-Stiftungen. Botschafter Gebauer wurde begleitet von Ehefrau Sonja Gebauer, Leiterin des Kulturreferats der Botschaft und politische Referentin, und von Cristina Raiciu, Vertreterin der Wirtschaftsabteilung der deutschen Botschaft in Bukarest.
Botschafter Gebauer unterstrich seine Freude, sich mit den Forumsmitglieder treffen zu können. „Es ist fantastisch zu sehen und zu erleben, wie die Vertreter des Forums sich in ihrer Stadt engagieren, wie viel soziales Engagement gezeigt wird, wie das reichhaltige deutsche Erbe hier weiter gepflegt, aber eben auch in die Zukunft weitergetragen wird. Solche Treffen zählen für mich immer zu den Höhepunkten. Es war ein wunderbares Gespräch hier im Deutschen Forum“, sagte Botschafter Gebauer gegenüber der ADZ.
Gesprochen wurde über die Unterstützung, die deutsche Botschaft und deutsches Kronstädter Forum dem Honterus-Nationalkolleg leisten können, wobei die Entsendung deutscher Lehrkräfte thematisiert wurde. Dabei seien kreative und pragmatische Lösungen gefragt. Die Saxonia-Stiftung, über die bekanntlich das deutsche Lehrerförderprogramm abläuft, unterstützt verstärkt auch die Erstellung von neuen, noch unzureichend vorhandenen Schulbüchern für den deutschsprachigen Unterricht, sagte Klaus Sifft. Für die gemeinsam mit der Stadtverwaltung angestrebte Sanierung der Honterusschule wäre eine Spendenkampagne sehr willkommen, bei der die deutsche Botschaft ihre Unterstützung zusagen könnte und somit deren Glaubwürdigkeit stärke, wünschte sich Olivia Grigoriu. Bei diesem ehrgeizigen Sanierungsprojekt wird beim Forum erhofft, dass der Deutsche Wirtschaftsklub Kronstadt eine wichtige Rolle spielt.
Schule und damit verbunden Kinder- und Jugendarbeit seien verstärkt Schwerpunkte in der Kronstädter Forumstätigkeit, informierte Grigoriu, weil damit eine Öffnung signalisiert werde und somit auch die Familien der Schüler angesprochen werden. Ein Vorlesetag und verschiedene Workshops für Schüler zu aktuellen Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind bereits organisiert worden, selbstverständlich in deutscher Sprache. Botschafter Peer Gebauer sprach anerkennende Worte zum ehrenamtlichen Einsatz vieler Forumsmitglieder aus, etwas, was heutzutage leider immer seltener werde.
Auch in Kronstadt sollen im laufenden Jahr anlässlich der 30 Jahre seit Unterzeichnung des deutsch-rumänischen Freundschaftsvertrages Veranstaltungen unter Nutzung des offiziellen Logos stattfinden. Dass die deutsch-rumänische Freundschaft in Kronstadt gelebte Realität ist, davon konnte sich der deutsche Botschafter bei seinem Treffen mit Bürgermeister Allen Coliban, mit Kreispräfekten C²t²lin V²sîi und mit dem stellvertretenden Kreisratsvorsitzenden Zoltán Szenner überzeugen. Zu Gespräch kamen die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten, zum Beispiel im Bereich Umweltschutz. „Die Stadtverwaltung legt großen Wert auf eine grüne Transformation der Stadt und auf Nachhaltigkeit. Das bietet viele Chancen für deutsche Unternehmen“, sagte der Botschafter.
Im Programm des deutschen Botschafters standen auch das deutsche Kulturzentrum, die Honterussschule und ein Kurzbesuch der benachbarten Schwarzen Kirche („zwei zentrale Einrichtungen und für uns als Deutsche ein wunderbarer Schatz hier in Kronstadt“, so Botschafter Gebauer. Es folgte das Mittagessen mit dem Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt – eine Institution, die in der Stadt am Fuße der Zinne „viel bewegt“ habe, nicht zuletzt durch die Gründung einer Berufsschule mit dualer Ausbildung nach deutschem Vorbild. Nun gelte es, das zu bewahren und auszubauen, unterstrich der Botschafter auf ADZ-Anfrage. Der Abschluss dieses dichten Programms bildete der Besuch bei der Produktionsstätte von „Airbus“ bei Weidenbach/Ghimbav.
Kronstadt habe er als „wunderbare historische, aber eben auch lebendige und moderne Stadt“ kennengelernt, sagte der deutsche Botschafter und fügte hinzu, dass mit Sicherheit auch weitere Besuche folgen werden, auf die er sich bereits jetzt freue.