Vom gregorianischen Singen bis zur Tonsprache von György Ligeti

Michelsberg feiert acht Jahrhunderte europäischer Musikgeschichte

Michelsberg – Weit über 1000 Kilometer Luftlinie, etwas mehr als 2200 Kilometer Landfahrstrecke und 4000 Kilometer Kreuzfahrt liegen zwischen den zwei Metropolen Rom und Istanbul, die zum Auftakt der Konzertreihe „Michelsberger Spaziergänge/Plimbări muzicale la Cisnădioara“ im aktuellen Sommer für knappe Dauer ganz nah aneinander rücken: eine Woche nach der Eröffnung mit der Schola Gregoriana Siculeni aus dem gleichnamigem Dorf im Kreis Harghita am Sonntag, dem 9. Juli, tritt in der romanischen Basilika der 800 Jahre alten Burg auch der orthodoxe Psalm-Sänger Petre Moise aus Râmnicu Vâlcea auf. Byzantinische Gesänge aus der Blütezeit vor dem Fall und der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen, die er schon seit genau 25 Jahren pflegt, hat Petre Moise am 16. Juli in Michelsberg vorzutragen zugesagt. Der kultigen Ortsbeschreibung von Constantin Noica, das ritterliche Michelsberg wäre „ein Modell für das teutonische Absitzen vom Pferd“, wird folglich nebst der bestimmend römisch-katholischen und okzidentalen auch die orientalische Musikfarbe aufgetragen, die das Panorama entsprechend der Kreuzzüge und ihrer Zielorte vervollständigt. Die Fortsetzung der „Michelsberger Spaziergänge“ am 23. Juli in der evangelischen und barocken Dorfkirche bestreitet das Ensemble Sectio Aurea, gefolgt vom Blockflöten-Trio Lanyer Consort am 30. Juli, das ebenfalls historisch bestens informiert und in der evangelischen Kirche zu hören sein wird. Aranka Kövári, musikalische Leiterin des Lanyer Consorts, ist eine Woche darauf am Sonntag, dem 6. August, auch als Mitglied und Spielerin des Zinks im Quarto d´Oro beteiligt, das mit Sängerin und Ensemble-Gast Roberta Szklenár aus Budapest Musik italienischer Meister des sprühenden 17. Jahrhunderts interpretiert. Für das Konzert am 13. August greifen Elena Borz (Violine), Mihai Bădiță (Klarinette) und Ovidiu Borz (Fagott) aus Hermannstadt zu Kammermusik des 18. Jahrhunderts. Das vorletzte Konzert am 20. August mit Gitarrist Stefan Barcsay aus Deutschland, der seinen Auftritt der Romantik widmet, und das Finale der „Michelsberger Spaziergänge“ am 27. August mit zeitgenössischer Musik und dem Ensemble Couleurs aus Klausenburg/Cluj-Napoca unter der Leitung von Komponist Alexandru Murariu wiederum finden in der Basilika der Burg statt. 

Alle Konzerte beginnen jeweils Sonntagnachmittag um 17 Uhr bei freiem Eintritt. Spenden sind erwünscht und weitere Details online zu erfahren (michelsberger-spaziergaenge.evang.ro).