Michelsberg – „Eine gewisse Tiefe“ bescheinigte Sammler und Kurator Thomas Emmerling den 23 Bildern in Acryl auf Leinwand von Klausenburgerin Anne Nebert am Sonntagnachmittag, dem 21. Mai, im Kunsthaus 7B Michelsberg/Cisnădioara. Mit nichts könne das Jubiläum zum 800. Jahr seit Ortsgründung künstlerisch bildend noch besser gefeiert werden. Und wo es schon um das breite Thema „Rememberance – portraits and more“ geht, liegt es auch nahe, der Einzelausstellung fast ganze zwölf Wochen Öffnungszeit bis zum 9. August einzuräumen. Bei all der „Tiefe“ ihrer sondierenden Arbeit habe Malerin Anne Nebert aber auch wachen Sinn dafür, „wann sie aufhören soll, bevor es wehtut“, ergänzte Thomas Emmerling zum leichteren Verständnis des Erinnerns an Porträts, Landschaften und noch einiges mehr, wodurch Michelsberg einen Weg in die Zukunft anzudeuten vermag. Dass „Farben statt Formen“ das Wichtigste im Schaffen der Ausstellenden sind, hatte der Chef vom Kunsthaus 7B ebenso betont. Mit den spezifischen Abstraktionen der Bilder Anne Neberts, ihres Zeichens Künstlerin in bereits dritter Generation, hat Emmerling Bekanntschaft im Lokal und Salon des Demokratischen Forums der Deutschen in Klausenburg geschlossen. Die Einladung der 1998 diplomierten Absolventin der Universität für Künste und Design Cluj-Napoca nach Michelsberg war also nur eine Frage der Zeit.
Trotzdem hatte sich das Gebot zur Eile aufgedrängt. Anne Nebert war anfänglich über ihre Beteiligung an einer Sammelausstellung informiert worden, ehe Kurator Thomas Emmerling ihr kurzfristig von der Absage zweier Künstler berichtete, die sich aus der vorab getroffenen Übereinkunft gelöst hatten, im Trio für das Kunsthaus 7B und sein Publikum zu exponieren. „Ich musste rasch möglichst viele meiner Bilder von überall her auftreiben!“, raunte am Rande der Vernissage Anne Nebert inmitten ihrer Porträts, Stillleben und weiblichen Akte, die auch für ihre Mischtechnik-Vorliebe sprechen. Altes Zeitungspapier vom politischen und 2011 aus Pleite-Gründen aufgelösten autochthonen Satire-Magazin „Academia Cațavencu“, aber auch Spitzentücher, mit etwas Glück am legendären und nach wie vor gutgehenden Klausenburger Flohmarkt „Oser“ erstanden – dessen rumänischer Name übrigens aus dem siebenbürgischen Ungarisch herrührt – , hat Anne Nebert in ihre Arbeiten verwoben. Ihre Handschrift ist bodenständig und zugleich sehr philosophisch geladen. Trauben, Weinflasche, Fische, Tauben, Schmetterlinge und menschliche Gesichter ohne Sinnesorgane sind schlicht eine Brücke zum Fragen nach den unsichtbaren wie bedeutenden Vorgängen in der „Tiefe“, von der Thomas Emmerling zur Eröffnung gesprochen hatte. Wer für immer mutig nach ihren Erkenntnissen greifen mag, hat im Kunsthaus 7B bei vierstellig moderaten Stückpreisen in Euro für die Arbeiten Anne Neberts gute Karten. Michelsberg eignet sich bestens dafür.