Hermannstadt - Das Astra-Museum erhält eine weitere Großfinanzierung aus europäischen Geldern. Die anvisierten 3,5 Millionen Euro stammen aus einer Finanzierungslinie, die die Länder Norwegen, Island und Liechtenstein zur Verfügung stellen. Mit der Summe soll ein neues Besuchergebäude errichtet werden und das Kulturerbe der siebenbürgischen Minderheiten dem Publikum in größerem Umfang zugänglich gemacht werden. Offenes Kulturerbe – Steigerung der Zugänglichkeit der multiethnischen Exponate des Astra-Museums für die Öffentlichkeit“ lautet der offizielle Titel des Projektes, dass Museumsdirektor Valeriu Olaru am Dienstag im Schatzkästlein der Presse vorstellte. Das Projekt hat eine Laufzeit bis 2016 und wird in erster Linie mit norwegischer Unterstützung realisiert.
Größter Kostenpunkt des Projektes ist der geplante neue „Multikulturelle Museumspavillon“, das anstelle des jetzigen Pavillons am Haupteingang des Museums entstehen soll. Auf 2300 Quadratmetern sollen eine Dauerausstellung, Depotflächen, ein Veranstaltungssaal, eine Bibliothek, ein Informationszentrum für Besucher sowie Büro entstehen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich laut Olaru auf etwa 2,9 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen 2014 beginnen.
Der zweite großer Bestandteil des Projektes betrifft einen thematischen Rundgang durch das Museums mit dem Schwerpunkt auf den nationalen Minderheiten in Siebenbürgen und Rumänien. Mit dem „Weg der ethnischen Minderheiten“ werden 17 vorhandene Bauten und Höfe von Sachsen, Landlern und Schwaben sowie Ungarn, Roma, Serben, Tartaren, Lipowener auf dem Gelände des Freilichtmuseums im Jungen Wald/Pădurea Dumbravă verbunden. Eingeschlossen in dieses Vorhaben ist auch die Restaurierung von rund 2000 Objekten aus dem im Astra-Bestand vorhandenen Kulturerbe der Minderheiten sowie der Erwerb von Minderheiten-Bauwerken.
Das Projekt umfasst auch eine Kooperation mit dem Museum of South-Trondelag in Trondheim. „Spezialisten des Hermannstädter Museums und des norwegischen Museums werden bei der Erforschung und Dokumentation des Kulturerbes der Minderheiten in Rumänien und der Samen in Norwegen zusammen arbeiten“, erklärte Olaru. Zu all dem Genannten kommen zahlreiche kulturelle Projekte hinzu“, sagte Olaru, ebenfalls mit dem Fokus auf die genannten Minderheiten. Diese könnten ihre Traditionen, Bräuche oder kulinarischen Besonderheiten in Hermannstadt/Sibiu präsentieren. Das Astra-Museum konnte bereits in der Vergangenheit eine Finanzierung über dasselbe Programm einwerben. Im Zuge des Projektes „Konservierung und Restaurierung des Kulturerbes des Astra-Museums“ im Wert von 2,9 Millionen Euro konnte beispielsweise ein neues Restaurierungszentrum errichtet werden.