Der Kronstädter Kreiratsvorsitzende Aristotel Căncescu und der Kronstädter Bürgermeister George Scripcaru haben sich, nach einer mehrjährigen Pause, erstmals offiziell getroffen. Anlass dazu war der Besuch des für regionale Entwicklungspolitik zuständigen Chefs der Entwicklungsregion „7 Centru“, Mihai Pocanski, beim Kronstädter Bürgermeisteramt. Gesprochen wurde über die Ausarbeitung einer Entwicklungsstrategie für den Zeitraum 2014-2020 der Kronstädter Metropolregion und, in diesem Sinne, vor allem über Finanzierungsmöglichkeiten von Projekten im Bereich Gesundheit über das operationelle Regionalprogramm.
Konkret wurde allerdings noch nicht über den Flughafenbau oder über die neue Universitätsklinik bei Honigberg/H²rman gesprochen. Die Kronstädter Stadtverwaltung sei vorläufig nicht ins Honigberger Projekt eingebunden, sagte Scripcaru. Ein diesbezüglicher Beschluss müsse der neue Stadtrat treffen.
Dort hat Scripcarus Partei (PDL) die Mehrheit verloren, hofft aber, durch eine Allianz mit den Vertretern des Ungarnverbands, des Forums und/oder der Volkspartei (PP-DD), weiterhin am Ball bleiben zu können.
Sowohl Căncescu als auch Scripcaru beteuerten ihre Absicht, sich nicht weiter gegenseitig anzugreifen und zu blockieren, wenn es um Projekte für das allgemeine Wohl Kronstadts gehe. Căncescu sprach von einem „Waffenstillstand“ mit Scripcaru, sogar von einer möglichen projektgebundenen Zusammenarbeit mit den PDL-Vertretern im Kreis- und Stadtrat. Dazu sind allerdings seine sozialdemokratischen Partner im USL-Wahlbündnis nicht bereit, ließ der Kronstädter PSD-Filialechef Constantin Niţă wissen.
Die zum Teil unter der Gürtellinie geführten gegenseitigen Angriffe hätten sowohl dem USL als auch der PDL nichts gebracht. Im Gegenteil – man haben Wählerstimmen verloren, die an kleinere Parteien gingen und man habe an Glaubwürdigkeit verloren, schlussfolgert Căncescu.
Nun müssen die beiden alten Kontrahenten Căncescu und Scripcaru sich mit der neuen Konstellation in den Kronstädter Lokalgremien abfinden und damit zurecht kommen. Ein gewisser Vorteil, dank der Wahlergebnisse, liegt nun auf Căncescus Seite. Dass er ihn konstruktiv nutzen wird, lässt sein Waffenstillstand-Angebot hoffen.
Bis zum von den Kronstädtern erwarteten Frieden in diesem mehr auf persönlichen und Gruppeninteressen als auf politische Differenzen fußenden Konflikt ist es aber noch ein recht schwieriger Weg. Ein erster Test des Waffenstillstands ist nun die Verteilung der stellvertretenden Führungsposten und der Leitung der Fachausschüsse im Kronstädter Stadt- und Kreisrat.