Vorprogrammierte winterliche Ärgernisse

Schneeräumung in Temeswar: Pannen schon nach erstem Schneefall

Winteranfang in Temeswar: Die Fahrbahn ist vom Schnee geräumt, die angehäuften Schneeberge machen es Fussgängern auf den Gehsteigen sehr schwer. Hier eine der Hauptstraßen Temeswars, Take Ionescu, vor dem RATT-Sitz
.Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Wer trägt die Schuld an der großen Wintermisere? Der Winter ist nicht wie der Sommer, lautet ein schon zum geflügelten Wort gewordener bekannter Politikersatz. Eigentlich nichts Neues, Unerwartetes nach dem ersten ernsten Schneefall auch heuer in Temeswar: Die Hauptstraßen sind halbwegs vom Schnee geräumt und befahrbar. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren etwa 35 Maschinen zur Schneeräumung von Retim am Werk.

Sogar zwei Gruppen von Häftlingen und einige Stadtfirmen waren den Scheeräumungsteams zu Hilfe geeilt. Die Nebenstraßen sind trotzdem, sogar am Dienstag, nur schwer oder gar nicht befahrbar. Unzählige Autos sind unterm Schnee begraben, die Gehsteige sind zum Großteil ungeräumt oder total vereist. In Sachen Schneeräumung waren in Temeswar schon am Samstag und Sonntag … die Stadtpolizisten noch am aktivsten.

Sie waren nämlich auf Befehl ausgeschwärmt, um den Säumigen Mahnzettel und Geldstrafen aufzubrummen. 300 Mahnzettel gingen so an Handelsgesellschaften, vor allem in den verkehrsreichen Hauptstraßen wie Brâncoveanu, Cetăţii, Eroii de la Tisa, Simion Bărnuţiu, Take Ionescu oder Arader Straße. Am Montag und Dienstag kontrollierte man auch die Wohnviertel, wo auch Wohngemeinschaften und Privatpersonen zur Scheeräumung gemahnt wurden.   

Rechtspersonen drohen Geldstrafen von 1500 bis 2500 Lei, Wohngemeinschaften oder Privatpersonen Strafen von 500 bis 1000 Lei.
Bürgermeister Nicolae Robu dekretierte für zwei Tage, Sonntag und Montag, gar unentgeltliche Fahrten für alle Temeswarer mit den RATT-Verkehrsmitteln (Straßenbahn, Obus und Bus).

Leider konnten nur einige Trams und die Busse verkehren. Selbst am Montag und am Dienstagmorgen, als es in Temeswar schon längst nicht mehr schneite, war der städtische Tramverkehr noch mit einigen Ausnahmen lahmgelegt.  
Die Schuldigen in Sachen Schneeräumung nun allein in den Reihen der Bevölkerung, der Privatfirmen und Wohngemeinschaften zu suchen, wäre eine falsche Fährte.

Gemäß des Vertrags, den die Kommunalverwaltung mit zwei lokalen Firmen zwecks Schneeräumung geschlossen hat, muss sich die Firma Retim um den Nordteil der Stadt aber auch das Viertel Busiascher Straße kümmern. Die städtische Wegebaugesellschaft hat den Schnee im Süden der Stadt, im Soarelui-, Steaua-Viertel sowie Giroker Straße zu räumen. Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Bevölkerung kennen also die Verantwortlichen bestens. Abzuwarten ist, ob die neue USL-Verwaltung im ersten Winter ihrer Amtszeit, wie versprochen, hart durchgreifen wird.

In Sachen Schneeräumung ist auch ADP, die Gesellschaft für die Verwaltung der öffentlichen Domäne, impliziert. Mit dem Einsatz der ADP-Leuten, die der Kommunalverwaltung unterstellt sind, ist Bürgermeister Robu, wie schon in etlichen anderen Fällen, besonders unzufrieden. Wegen deren offensichtlicher Untätigkeit in der städtischen Schneeräumaktion verlangte das Stadtoberhaupt in einem Kommunique öffentlich den Rücktritt des ADP-Direktors Liviu Barbu: „Das ist die Höhe.Nicht mal den Gehsteig vor ihrem eigenen Sitz haben sie vom Schnee geräumt!“