Hermannstadt (ADZ) – Zur Umgestaltung und Umnutzung von Kirchen sprach Dr. Thorsten Albrecht am Donnerstagnachmittag im Bischofspalais der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Geboten hat er dabei Beispiele aus Deutschland um potenzielle Nutzungsmöglichkeiten von Kirchengebäuden in Siebenbürgen und Rumänien vorzustellen. Dr. Albrecht ist Kunstreferent der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Der Referent ging anhand einer Reihe von Belegen auf eine vor allem in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren in Deutschland immer häufigere Frage ein: Wie ist mit Kirchengebäuden, die zur Erfüllung ihres ursprünglichen Zweckes keine Verwendung mehr finden, umzugehen?
Er schilderte dabei nicht nur Fälle aus der lutherischen Kirche Hannovers, sondern stellte auch Beispiele aus anderen Konfessionen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien vor. Neben moderaten baulichen Eingriffen, die quasi den Gemeindesaal in das Kirchenschiff verlegen, werden in der Bundesrepublik Deutschland derzeit vor allem solche Varianten bevorzugt, die eine weitere Parallelnutzung für Gottesdienste zulassen. Wenn sich keine dieser Möglichkeiten als tauglich erweist, wird die Veräußerung der Immobilie in Betracht gezogen. Bevorzugt werden dabei jüdische Gemeinden, die bereits in mehreren deutschen Städten Kirchen erworben und zu Synagogen umgebaut haben. Wo kein Interesse von anderen Religionsgemeinschaften besteht, finden auch Verkäufe an Privatpersonen statt.
In der Debatte im Anschluss an den Vortrag wurde verstärkt die Lage in Siebenbürgen und Rumänien beleuchtet. Der markanteste Unterschied zu den von Dr. Albrecht präsentierten Beispielen besteht in der Tatsache, dass in Deutschland vor allem für Stadtkirchen eine neue Nutzung gefunden wird, während es hierzulande die Dorfkirchen sind, die in manchen Fällen von keiner Gemeinde mehr gepflegt werden können.