Waage als Abschreckungsmittel

Schwere Holztransporter meiden jetzt Weekendfahrten

Reschitza - Der Beschluss des Kreisrats Karasch-Severin von vorvergangener Woche, den Verkehr der überbeladenen Holztransporter aus den Wäldern des Semenik in Richtung Reschitza oder Slatina Timiş an den Wochenenden zu unterbinden, zeigt Wirkung: Am vergangenen Wochenende wurden nur drei Holztransportfahrzeuge gesichtet, die versucht haben, voll beladen zu den Sägewerken am Fuß des Semenik oder in Nachbarkreise zu gelangen.

Die Geldstrafen von je 60.000 Lei, mit denen diese drei Firmen bedacht wurden, scheinen sich – wie unter den Holztransportern üblich – schnell herumgesprochen zu haben und die Fahrzeuge, die voll beladen in Richtung Prislop-Pass unterwegs waren, reihten sich schön brav am Straßenrand ein, parkten und warteten den Montag ab, um die Fahrt fortzusetzen.

Dass solche Nachrichten, wie jene über die von der Direktion zur Verwaltung der Öffentlichen und Privaten Domäne des Verwaltungskreises (DADPP) am Prislop-Pass aufgestellte mobile Waage, sich schnell herumsprechen, das wissen die Kontrolleure spätestens seit sie feststellen mussten, dass auf den Trassen der Forsttransporter unaufhörlich Geländewagen patroullieren, die mit Sprechfunkgeräten ausgestattet sind und lange Antennen montiert haben. Sie sind unaufhörlich mit den Fahrern der Holztransporter in Funkverbindung und warnen diese, wenn sie einen Verdacht auf eine Kontrolle haben.

Dass dies so ist, das ist aber gleichzeitig ein Hinweis auf den hohen Grad der Illegalität, unter welchem der Holzeinschlag geschieht, doch auch auf die große Gewinnspanne der Holzeinschlagunternehmen, die deshalb hohe Risiken eingehen und Kosten kaum scheuen.

Denn einerseits geht es den Holzeinschlagunternehmen sicherlich nicht nur um die Transportmöglichkeiten am Wochenende, sondern sie benehmen sich regelrecht so, als hätten sie unaufhörlich etwas zu verbergen. Andererseits hatte der Vorsitzende des Kreisrats Karasch-Severin, Sorin Frunzăverde, bestimmt recht, wenn er den Direktor der staatlichen Forstbehörde Romsilva auf der Tagung des Kreisrats aufforderte, „endlich Ordnung“ zu schaffen bei der Holzernte – was immer man darunter auch verstehen mag. Denn mit Bestimmtheit darf gesagt werden, dass immer noch nichts in den Wäldern geschehen kann, von dem die Forstverantwortlichen nicht zumindest eine Ahnung haben.

Auf die Waage am Prislop-Pass haben sich also am vergangenen Wochenende keine Holztransporter gewagt. Logisch: Alle wußten sie, dass sie mehr als 7,5 Tonnen Holz geladen hatten. Und mit mehr Zuladung – so der Kompromiss, zu dem der Kreisrat gelangt ist – dürfen sie nur fünf Tage die Woche auf der neuen Straße verkehren. Die Holzlobby im Kreisrat hatte sich wieder mal durchgesetzt, ohne sich dem Kreisratsvorsitzenden offen zu widersetzen.

Lieber haben die Holztransportfirmen ihre Fahrzeuge übers Wochenende abgestellt, zumal die Nachricht von den drei Erwischten fast augenblicklich die Runde machte. Aber ob das ausreicht, um die neu asphaltierte Gebirgsstraße vor den Zerstörungen der mit 40-50 Tonnen Holz beladenen Fahrzeuge zu schützen, das bleibt dahingestellt. Genauso wie die Waage am Prislop-Pass eher eine Drohgebärde darstellt, als eine Lösung ist. Auf alle Fälle versichert DADPP, dass sie weiterhin dort stehen wird.