Alexanderhausen – Es ist in Rumänien kein Novum, für Fernwärme Thermalwasser als Energiequelle einzusetzen, allerdings ist die Gemeinde Alexanderhausen/Șandra die erste im Kreis Temesch/Timiș, die dafür ein EU-Projekt eingereicht und nun auch den Vertrag in Höhe von knapp 4,5 Millionen Euro mit dem Ministerium für EU-Fonds unterschrieben hat. Das Projekt macht sich dabei das operationelle Programm zur Förderung von großer Infrastruktur zu Nutzen. Der Bürgermeister Luchian Savu hatte bei der Projekterstellung Unterstützung durch ein Temeswarer Beraterteam. Die Fernwärme soll zunächst öffentlichen Einrichtungen zugutekommen: Rathaus, Schule, Kindergarten und Kirche. Gemäß Expertise gäbe es in 1300 Metern Tiefe das Thermalwasser, das 90 Grad Celsius heiß an die Oberfläche gebracht werden kann. Es werden zwei Bohrungen nötig sein, eine zum Abpumpen und eine für die Rückführung des entwärmten Wassers. Das geförderte Thermalwasser wird in einer Energiezentrale, unmittelbar an der Bohrstelle, über einen Wärmetauscher geleitet und gibt seine Wärme dort an das Wasser im Fernwärmenetz ab. Nach seiner Abkühlung wird es sofort wieder in den Untergrund geleitet. Außerdem sei angedacht, in Alexanderhausen ein Thermalbad zu bauen. Für dessen Versorgung soll die gleiche Bohrquelle genutzt werden. Als nächstes steht nun die Ausschreibung für die Umsetzung des Projekts an, wobei der Bürgermeister hofft, dass sich eventuell auch ausländische Unternehmen daran beteiligen werden.
Im Banat gibt es bereits seit den 70er Jahren in Lowrin/Lovrin ein Pilotprojekt, durch das die öffentlichen Einrichtungen sowie zirka 100 Haushalte Fernwärme dank einer Thermalwasserbohrung haben. In Gottlob ist man ebenfalls seit Jahren bemüht, ein Projekt für ein Fernwärmenetz mit Thermalwasser als Energiequelle zu erstellen und hat dafür erst einmal zwei Bohrsonden von einem Erdölwerk übernommen, um überhaupt die Tiefe und Temperatur des Thermalwassers zu ermitteln. Thermalwasser wird bisher vorwiegend in Thermalbädern im Banat genutzt. In Südrumänien nutzen einige Bauern Thermalwasser, um ihre Gewächshäuser zu temperieren, während im Kreis Bihar/Bihor ganze Stadtteile Großwardeins/Oradea oder der Kleinstadt Beiuș bereits seit zwanzig Jahren mittels Geothermie Warmwasser und Heizung haben.