Wahlbeteiligung unter dem Landesdurchschnitt

Zwei Wahllokale mussten im Banater Bergland wegen Wintereinbruch ohne Strom auskommen

Reschitza - Das Wahlbüro in Reschitza gab bald nach der Schließung der Wahllokale um 21 Uhr bekannt, dass die Wahlbeteiligung im Banater Bergland bei 39,28 Prozent lag, folglich unter den Werten von 2008 und unter dem Landesdurchschnitt. Als Hauptgrund dafür wird der Wintereinbruch ab Samstag vermutet und der hohe Schnee, der im Raum zwischen Orawitza und dem Donaudurchbruch beim Eisernen Tor binnen zehn Stunden gut einen Meter erreichte sowie wegen des zeitweiligen Sturms Schneeverwehungen von bis zu drei Meter Höhe hervorrief.

Trotz der Tatsache, dass die Lage im ländlichen Raum erheblich schlimmer war als in den Städten, war die Wahlbeteiligung am Land – entsprechend der allgemeinen Situation in Rumänien – höher: 43,23 Prozent. In den Städten gingen nur 36,54 Prozent der Wahlberechtigten wählen. Das Wahlbüro in Reschitza verkündete in der Nacht auf Montag, dass – auch wegen der durch die Schneemassen erschwerten Verkehrsbedingungen und der Stromausfälle – Ergebnisse der Parlaments- und Senatswahlen „allerwahrscheinlichst“ erst am heutigen Dienstag bekannt gegeben werden können.

Auf den Straßen des Banater Berglands waren am Sonntag laut Angaben der Straßenverwaltung 60 Räumfahrzeuge unterwegs, die jedoch gegen den anhaltenden Schneefall und wegen der heftigen Winde, die ihn begleiteten, wenig ausrichten konnten. Trotzdem gab es am Sonntag bis zum Einfall der Dunkelheit erschwerte Verkehrsbedingungen nur auf der Nationalstraße DN 58B Reschitza – Temeswar und auf der Nationalstraße 68 Karansebesch – Hatzeg, im Raum des Eisernen Tors Siebenbürgens, wegen Lkw, die nicht für den Winter ausgerüstet waren und die Steigung mit abgefahrenen Sommerreifen nicht meistern konnten. Unbefahrbar war die Kreisstraße 582B Reschitza – Semenik zwischen dem Prislop-Pass und dem Semenik-Hochplateau, einerseits wegen des nicht geräumten mehr als einen Meter hohen Schnees in den Waldabschnitten, andererseits wegen des Sturms, der auf dem 1500 hohen Plateau tobte.

Gesperrt war – aus denselben Gründen und weil die Seilbahn aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden durfte – auch der Zugang zum Hochplateau des Muntele Mic bei Karansebesch. In beiden Skigebieten saßen Wochenendausflügler bis Montagnachmittag fest, teilte der Katastrophenschutz ISU Semenic in Reschitza mit. Zum ersten Mal seit Jahren sind auf der Europastraße E70/DN 6 zwischen Karansebesch und Orschowa keine Probleme gemeldet worden, was auf die Fertigstellung der Umgehungsstraßen zurückzuführen sein dürfte. Sowohl die Steigungen bei der Porta Orientalis zwischen Teregova und Domaşnea, als auch jene bei Cornea und Mehadia konnten diesmal als behinderungsfrei gemeldet werden.

Die Ortschaften Câlnic, Moniom – die Reschitza eingemeindet sind – sowie die Dörfer Maciova und Pe{tere, die Tschechensiedlungen Ravenska/Ravensca und Gernik/Gârnic in den nördlichen Randgebirgen der Donau sowie die östlichste zum Banater Bergland gehörende Gemeinde in der Donauenge beim Eisernen Tor, Sicheviţa, waren fast den gesamten Sonntag über ohne Strom, weil die Schneemassen die Stromleitungen zum Reißen gebracht haben. Die Wahllokale in Gernik und Sicheviţa mussten sich mit dem Licht von Kerzen- und Petroleumlampen behelfen. Der Wahlvorgang war dadurch nicht spürbar beeinträchtigt, hieß es beim  Wahlbüro in Reschitza. Den ganzen Sonntag über arbeiteten Teams von Enel, um die Stromversorgung in den sechs Ortschaften wieder herzustellen.

Im Verwaltungskreis Karasch-Severin gab es keine erheblichen Störungen des Urnengangs wegen Gesetzesübertretungen, teilt die Polizei mit. Zwei Bürger, die über 112 Übertretungen des Wahlgesetzes gemeldet hatten, haben wegen Falschmeldungen Geldstrafen aufgebrummt bekommen. Ein Karansebescher hatte gemeldet, dass mittels eines und desselben Fahrzeugs zu einem Wahllokal ständig Wähler angekarrt werden – was sich einfach als Anschwärzung erwies und dem Melder eine Geldstrafe von 500 Lei einbrachte – während ein Bürger aus Bokschan über den Notruf 112 anrief und vorgab, an einer Tankstelle in Bokschan würden Päckchen als Wahlschmiere verteilt. Auch das erwies sich als falsch und auch er bekam dieselbe Geldstrafe.