Kronstadt - Ein vorgezogener unkonventioneller Wahlkampfstart - so lässt sich eine Initiative von Florian Staicu, unabhängiger Kandidat für das Amt des Kronstädter Bürgermeisters, beschreiben. Am Samstag sammelte er eine Gruppe Jugendlicher um sich und begann an die Wände des unterirdischen Ganges, der am Kronstädter Bahnhof zu den Bahngleisen führt, mehrere Farbposter anzubringen. Sie zeigen Kronstädter Sehenswürdigkeiten (z.B. Schwarze Kirche, Altes Rathaus, Katharinentor, Schnurgässchen) mit dem gemeinsamen Verweis „Nur in Kronstadt/Braşov zu sehen“. Und weil der Hauptbahnhof allgemein keinen guten ersten Eindruck hinterlässt, ging Staicu einen Schritt weiter ... in das Bahnhof-WC. Dort ließ er Lufterfrischer zurück, damit es nicht mehr so stark stinkt.
Man müsse mit eigenem Beispiel vorangehen und zeigen, dass was gegen die Missstände unternommen werden kann, sagt Staicu. Er sei bereit, selbst eine Strafe zu zahlen, weil seine Initiativen ohne eine behördliche Genehmigung umgesetzt wurden. Und wenn die Bahnhofsverwaltung seine Poster wegreißt, dann habe er eine neue Serie zum Ankleben auf Lager.
Diese Art von Wahlwerbung kommt wahrscheinlich besser an als allgemeine Wahlversprechen und giftige Worte über die Mitkonkurrenten. Dass es sich im Grunde genommen um symbolische Gesten handelt, die oberflächlich und populistisch bleiben, ist im Nachhinein auch festzustellen. Wichtig aber ist es, Zeichen zu setzen, besonders für Kandidaten, welche nicht durch Programme und Parteislogans auffallen, um im Stadtgespräch bleiben zu können. Und darum wäre es schade, auch einer Bahnhofstoilette als Teil der öffentlichen Domäne nicht die ihr gebührende Achtung zu schenken.