Wahlkampf: Bürgermeister Fritz mit triumphierender Bilanz

Sein Vize greift bereits „den alten Clown mit gefärbten Haaren“ an

Temeswar (ADZ) – 2023 war ein Erfolgsjahr, in dem die Stadt Temeswar wie noch nie zuvor geleuchtet habe, zog Bürgermeister Dominic Fritz am vorletzten Tag des zu Ende gegangenen Jahres Bilanz. Er bedanke sich bei allen Temeswarer Bürgern, die jeden Tag gezeigt hätten, warum die Stadt so lebenswert sei. Man habe 2023 wichtige Infrastrukturarbeiten durchgeführt, der Cetății-Boulevard und die Bogdăneștilor-Straße seien fast fertig, an der Solventul-Unterführung habe man die Hälfte der Arbeiten abgeschlossen. Die Stan-Vidrighin-Straße werde 2024 fertig. Seine Verwaltung habe das Ausschreibungsverfahren für den Erwerb von 33 neuen Trolleybussen gestartet, EU-Fonds in Gesamthöhe von 1,1 Milliarden Lei herangezogen und arbeite an 84 neuen Schulklassen.

Nach 21 Jahren habe die Stadt wieder einen Raumordnungsplan. Auch habe man die Instandsetzung des Stadtkrankenhauses und des Kinderspitals vorbereitet, eine Finanzierung für die Modernisierung der Straßenbeleuchtung für 64 Straßen genehmigt bekommen und das Fernwärmenetz auf einer Gesamtlänge von 30 Kilometern erneuert. Die Kohle- und Gasreserven des Fernwärme- und Warmwasserlieferanten Colterm seien so hoch wie noch nie, rühmte sich der Bürgermeister weiter. Zum ersten Mal in einem Jahrzehnt habe man im Rosengarten/Parcul Rozelor eine Neubepflanzung vorgenommen, im Herbst habe man im gesamten Stadtgebiet 2600 neue Bäume gepflanzt und den kahlen Lahovary-Platz/Piața Bălcescu begrünt, so dass dieser im Frühjahr eine vollkommen andere Gestalt annehmen werde. Auch habe man erste Siege im Kampf mit der Immobilienmafia davongetragen, die Befreiung der Bega-Ufer von illegalen Bauten und den illegalen Besetzern von städtischen Grundstücken begonnen und Gebäude in das Eigentum der Stadt zurückgeholt, die seit Jahrzehnten von Clans besetzt gehalten wurden. Und das Kulturhauptstadt-Jahr sei ein absoluter Erfolg gewesen, insgesamt 1,4 Millionen Bürger hätten am Programm teilgenommen. Noch nie habe der Bürgermeister ein so großes Vertrauen in die Stadt und in ihr Potenzial gehabt. Man werde die Dinge gemeinsam bewegen.

2024 werde die Erneuerung der Fabrikstadt/Fa-bric beginnen. Eine Gesamtinvestition von 30 Millionen Euro, teilweise aus EU-Mitteln, werde das Bild dieses vernachlässigten Stadtteils grundlegend ändern. Die Entwurfsarbeiten an der Instandsetzung von vier Plätzen und 12 Straßen seien abgeschlossen, die Baugenehmigung habe man zwischen Weihnachten und Neujahr erlassen, so dass die Bauarbeiten demnächst ausgeschrieben werden. Die Stadtverwaltung wolle das Viertel begrünen und verkehrsberuhigen, Temeswar bekomme dort ein zweites Stadtzentrum mit Flaniermeilen, Fußgängerzonen und viel Grün. Für Fritz seien die historischen Stadtteile wahre Juwelen, die es zu pflegen gelte. Mit der Erneuerung der Fabrikstadt wolle man beginnen.

Kurz vor Neujahr erklärte Fritz gegenüber einem Bukarester Nachrichtensender, dass er heuer die rumänische Staatsbürgerschaft erlangen werde. Nun würde der deutsche Staatsbürger Fritz alle Bedingungen erfüllen, um die rumänische Staatsbürgerschaft beantragen zu können, weil er sich nun seit mindestens vier Jahren ausschließlich in Rumänien aufgehalten habe. Seit Langem fühle er sich schon als Bürger Rumäniens und werde nun auch diesen formellen Schritt tun. Allerdings habe er keine Ambitionen, sich zum Mitglied des Parlaments wählen zu lassen, er kandidiere erneut für das Amt des Bürgermeisters von Temeswar. Damit räumte Fritz Spekulationen aus, wonach er im Falle eines Amtsverlustes in Temeswar die USR im Parlament vertreten wolle. Daran habe er kein Interesse, er werde in Temeswar bleiben.

An der Bega ist tatsächlich dieser Tage der Wahlkampf ausgebrochen, vor allem das Robu-Lager wirkt in den sozialen Medien immer nervöser. Auch bei der USR merkt man den Beginn des Wahlkampfjahres, die triumphanten Aussagen des Bürgermeisters sind in diesem Schlüssel zu verstehen. Genauso wie der zu Neujahr begonnene Streit seines Vizebürgermeisters Ruben La]c˛u, der Robu-Fans auf seine grobe Art zurechtwies. Er selbst plane noch weitere vier Jahre in der Stadtverwaltung, 2028 werde er dann in die Wirtschaft zurückkehren. Der alte Clown mit gefärbten Haaren (gemeint ist Nicolae Robu, Anm. d. Red.) habe nichts zu melden, seine bisherigen Anhänger sollten sich umorientieren und jemanden wählen, den die Macht nicht derart verstört habe, so La]c˛us Ratschlag für die Facebook-Gruppe der Robu-Fans.