Reschitza - Die Nationale Föderation der Gewerkschaften aus der Verwaltung (FNSA) hatte für vergangenen Freitag einen Warnstreik ausgerufen, von dem erwartet wurde, dass rumänienweit rund 30.000 Angestellte aus 1853 Rathäusern und 19 Kreisräten sich daran beteiligen. Die Arbeit in den beteiligten Verwaltungsinstitutionen war zwischen 10 und 10.30 Uhr niedergelegt worden. FNSA fordert klarere Regelungen für die Vergabe von Essenstickets bzw. Regelung von Ernährungsnormen für die Verwaltungsangestellten, die für alle Arbeitnehmer der Kommunen gelten sollen, sofern sie durch die Kommunalhaushalte und die Gemeinde- oder Kreisratsbeschlüsse abgesichert sind. Zudem fordern sie Lohnerhöhungen und ab dem laufenden Jahr die Anwendung des Gesetzes 284/2010 betreffend der einheitlichen Entlohnung des Personals, das aus öffentlichen Mitteln bezahlt wird. Die Löhne in der öffentlichen Verwaltung – sie liegen in der Regel zwischen dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn und 1900 Lei Brutto/Monat, sagen die FNSA-Funktionäre – seien „unakzeptabel niedrig”, erklärte FNSA, zumal manche der Gemeindeangestellten „hohe Verantwortung” zu tragen haben, vor allem, wenn sie beauftragt werden, mit europäischen Mitteln zu arbeiten.
Laut den Listen der streikenden Gemeindeangestellten des Banater Berglands, die von FNSA aufgestellt wurden, haben sich in Karasch-Severin 246 Personen am Warnstreik beteiligt: in der Gemeinde Armeniş acht Rathausangestellte, in Buchin 15, in Căbunari sechs, in Ciudanoviţa vier, in Constantin Daicoviciu zehn, in Coronini 17, in Doclin acht, in Fârliug 13, in Forotic sieben, in Glimboca zehn, in Luncaviţa auch zehn, in Moritzfeld/Măureni elf, in Obreja 16, in Ramna 14, in Deutsch-Saska/Sasca Montană elf, in Slatina Timiş 18, in Ticvaniu Mare zehn, in Turnu Ruieni 13, in Franzdorf/Văliug vier, in Vermeş 13 und in Zăvoi 18.
Aufgefallen ist noch, dass persönliche Nachfragen unter den Bürgermeistern dieser Gemeinden ergaben, dass die Bürgermeister wohl wussten, dass für den vergangenen Freitag die FNSA einen Nationalen Warnstreik ausgerufen hatte, nicht aber, dass auch ihr Rathaus an diesem Tag für eine halbe Stunde bewarnstreikt wird. Schlimmer noch: ein paar unter diesen Bürgermeistern hatten keine Ahnung davon, dass ihre Rathausangestellten Gewerkschaftsmitglieder der FNSA sind.
Ion Borduz, der skurrile Bürgermeister von Fârliug, wollte sogar jede Wette eingehen („ich trete zurück, wenn das nicht so ist, wie ich es behaupte!”), dass es in seinem Rathaus weder einen Warnstreik noch FNSA-Gewerkschaftsmitglieder gibt, um wenig später zurückzurufen und zuzugeben, dass es in seinem Haus doch einen Warnstreik gibt. „Ich habe nichts gegen deren Forderungen”, gestand der Bürgermeister, „und ich finde es gut, dass sie für deren Durchsetzung kämpfen, aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn jemand von FNSA im Rathaus anruft und verkündet, wer von meinem Personal in den Warnstreik zu treten hat.”
Keine Ahnung vom Warnstreik am vergangenen Freitag hatten die Bürgermeister Petru Crîsnic Novac (Glimboca) und Sorin Blaga (Franzdorf) und sie wussten auch nicht, dass ab dieser Woche die Gewerkschaftsführer von FNSA damit beginnen, Unterschriften für einen Generalstreik in der Kommunalverwaltung einzuholen.