Karansebesch – Der Siedlungswasseranbieter AquaCaraş hat Wort gehalten: die Märzrechnungen waren in Karansebesch um 80 Prozent günstiger, weil das Leitungswasser qualitativ nicht entsprochen hat. Bezahlt wurde bloß die Deckung der Kosten des Betriebssystems, nicht aber verbrauchte Mengen. Damit ist aber die Frage des Trink- und Leitungswassers in Karansebesch nicht gelöst. Bürgermeister Felix Borcean (PNL) kam nun mit dem Vorschlag, von elf Grundbesitzern aus dem Weiler Dalci durch die Stadt insgesamt 2500 Quadratmeter Boden abzukaufen und über die so entstandene Strecke den Dalci-Bach umzuleiten, damit er unterhalb der Anzapfstelle des Rohwassers für Karansebesch in den Stausee Zerveşti mündet. Damit soll der vermutliche Hauptgrund für die Trübung des Trinkwassers von Karansebesch, der AquaCaraş mit der verfügbaren Technik nicht Herr werden kann, schon an der vermuteten Quelle ein Riegel vorgeschoben werden.
Man geht nämlich davon aus, dass die massiven Holzernten in den Wäldern rund um Dalci, bei denen die Transportfahrzeuge größtenteils durch das Bett des Dalci-Baches fahren (weil die Holzeinschlagunternehmen den Bau von Forststraßen aus Kostengründen scheuen, Holzschläge-Erschließungsvorschriften hin oder her – ADZ berichtete), die überstarke Trübung und Verschlammung des Baches verursachen, der sich flussauf der Anzapfstelle für das Karansebescher Trinkwasser in den Stausee von Zerveşti ergießt. Die von Bürgermeister Felix Borcean vertretene Lösung sei „zwar möglicherweise teurer, aber eine Sofortlösung auf die Dauer“, wie er es formulierte. Nur muss dazu der Stadtrat eine Zweidrittel-Mehrheit zustande bringen (wie bei allen „Geldgeschäften“ einer Kommune).
Das wieder ist in Karansebesch zweifelhaft. Denn die Stimmen im Stadtrat sind gegenwärtig dort so verteilt, dass Borceans PNL zehn, die Opposition neun Stimmen hat und Fakt ist, dass seit den Kommunalwahlen vom Juni 2016 im Stadtrat Karansebesch noch nie eine Abstimmung mit Zweidrittelmehrheit zustande kam. Deshalb hat Bürgermeister Borcean nun die Idee der Abhaltung von Neuwahlen ins Gespräch gebracht, die er und seine Liberalen erzwingen möchten, indem sie ihr Mandat niederlegen und damit den Stadtrat funktionsunfähig machen. „Die Lösung scheint bloß eine extreme zu sein,“ beruhigte Borcean die Medien, „denn das Dauer-Njet der PSD-Fraktion hat ein viel besorgniserregenderes Ende: Stagnation in der Stadtentwicklung. Dem muss irgendwie ein Ende bereitet werden.“ Bisher sind vor allem Investmentinitiativen der Stadtleitung oder seitens der Unternehmen, die sich auf Stadtgebiet niederließen oder eine solche Absicht bekundet haben, von der PSD-Fraktion brutal gestoppt worden.
Als Alternative zu den Neuwahlen böten sich jeweilige örtliche Volksbefragungen zu Themen wie Investitionen an – allerdings ist das ein langwieriger, beschwerlicher und letztendlich teurerer Weg. „Die Alternative, über welche die Bürger bei einer Neuwahl entscheiden müssten, heißt Entwicklung oder Stagnation der Stadt, PNL oder PSD“, sagte Borcean. In Dalci wiederum sind die Meinungen geteilt bezüglich Verkauf von Grundstückanteilen an die Stadt Karansebesch. Die einen sagen, Hidroelectrica, das Wasserbauunternehmen, sei einem Großteil der Dorfbevölkerung immer noch die Entschädigungen schuldig für die aus höherer Ratio enteigneten Böden für den Stauseebau. Und sie fragen, wer denn garantiere, dass die Stadt Karansebesch, wo die Hidroelectrica-Zweigstelle ihren Sitz hat, ein besserer Zahler ist? Andere sind fraglos mit dem Verkauf ihrer Grundstücke einverstanden – sofern ortsübliche Preise dafür (oder die staatlich vorgeschriebenen) tatsächlich bezahlt werden.