Temeswar - Nichts Besonderes, könnte man sagen, da die Bevölkerung hierzulande fast nie mit Preisermäßigungen aber konstant mit Verteuerungen in allen Bereichen zu tun hat: Nach der Dauerentwertung der Landeswährung, dem monatelangen Preisgalopp beim Sprit, sind schon für den Herbst höhere Preise bei Erdgas, bei allen Rohstoffen und Grundnahrungsmitteln wie Fleisch, Milch und Brot als sicher vorhergesagt.
Als Hauptgründe werden meist die Folgen der anhaltenden Dürrewelle angegeben. Hinzu kommen im Kreis Temesch mit den schon bekannten Preissteigerungen allgemein bei Dienstleistungen im Frühherbst, schon ab 1. September neue und höhere Gebühren für Wasser und Kanalisation. Diese Dienstleistungen werden seit Anfang 2010 auf Kreisebene von dem Regionaloperateur „Aquatim“ Temeswar angeboten und durchgeführt, das heißt in Temeswar und in 66 weiteren Ortschaften des Kreises, darunter in acht Städten, 27 Gemeinden und 31 Dörfern.
Ab Septemberbeginn wird demnach die Gebühr für Wasserversorgung um 20 Bani und die Kanalisation um 29 Bani teurer: Ein Kubikmeter Wasser kostet nun 2,83 Lei , einschließlich MwSt, die neue Gebühr für Kanalisation wird 2,58 Lei, einschließlich Mehrwertsteuer, ausmachen. Der Leitungsrat der Gesellschaft „Aquatim“ hat die Preiserhöhungen schon in seiner letzten Augustsitzung abgesegnet.
Begründet werden diese Preissteigerungen mit dem bedeutenden EU-Engagement der Gesellschaft, den mit hohen Kosten und Auflagen verbundenen Investitionen der Gesellschaft und selbstverständlich den Klauseln der millionenschweren Bankkredite, letztlich aber auch mit einer normalen Anpassung an die jährliche Inflationsrate. Seit Februar 2011 führt „Aquatim“ das EU-Projekt zur Erweiterung und Modernisierung des Wasserversorgungssystems und der Kanalisation im Kreis Temesch durch. Der Gesamtwert dieses Entwicklungsprojekts beträgt 118 Millionen Euro, davon sind 74 Prozent nichtrückzahlbare EU-Mittel. Damit soll das Wasserversorgungsnetz des Kreises um 100 Kilometer und die Kanalisation um weitere 200 Kilometer erweitert werden. Im Plan ist auch der Bau von sieben neuen Kläranlagen für Nutzwasser und von drei Kläranlagen für Trinkwasser.
Petru Olariu, Vorsitzender der Temeswarer Wohngemeinschaften, bewertet diese Preissteigerungen als schwierig für die Einwohner aber als unumgänglich aus wirtschaftlichen Gründen: „Der Preis für Wasser wird eigentlich um 7 Prozent und der für Kanalisation um 12 Prozent erhöht“. Der FALT-Vorsitzende bedauert lediglich die Tatsache, dass derartige für die gesamte Bevölkerung vitale Beschlüsse nicht mehr durch die Stadt- oder die verschiedenen Gemeinderäte gehen müssen sondern einfach und direkt im Leitungsrat des Regionaloperateurs „Aquatim“ abgesegnet werden können.