Reschitza – Am Mittwochnachmittag wurde im Gebäude des Kreisrats Karasch-Severin vom Verein „Acasă în Banat“/„Zuhause im Banat“ und der „Orange“-Stiftung deren gemeinsames Projekt „Salvăm Morile de Ap˛“/„Wir retten die Wassermühlen“ bekanntgemacht. Die „Orange“-Stiftung hat in Rumänien ein jährliches Finanzierungsprogramm „Sus]inem un ONG“/„Wir unterstützen eine NGO“, wofür sie 32.000 Lei zur Verfügung stellt. Damit sollen regierungsunabhängige Organisationen ermutigt werden, lokale Angestellte des Kommunikationsriesen aktiv einzubinden in soziale Projekte.
Mit „Wir retten die Wassermühlen“ setzt „Zuhause im Banat“ eigentlich sein Projekt der Bestandsaufnahme der im Banat noch existierenden (aktiven, eingemotteten oder akut vom Verfall bedrohten) Wassermühlen fort, das 2019 zu einer ersten praktischen Übersicht (Identifizierung, Photographierung und Kartographierung) der rund 250 noch existierenden Wassermühlen des Südbanats geführt hat, eine mehrmonatige Aktion, die seinerzeit vom Kreisrat Karasch-Severin finanziert worden war und mit einem Katalog finalisiert werden sollte. Vor Ausbruch der Covid-19-Krise hat „Zuhause im Banat” auch schon eine der Wassermühlen, jene von Deutsch-Saska/Sasca Montană, in einem Freiwilligeneinsatz an einem Wochenende generalüberholt und über einen neuen Steg zugänglich gemacht (ADZ berichtete).
Bis Ende dieses Jahres sollen – vorausgesetzt natürlich, das SARS-CoV-2-Virus setzt keine neuen Grenzen und Termine – vermittels der Finanzierung durch die „Orange“-Stiftung zehn dieser Wassermühlen saniert werden. Diese stehen in der Tschechengemeinde Gârnic im nördlichen Randgebirge des Donaudurchbruchs, in Pârvova/Gemeinde Lăpușnicel im Almăj-Tal und in derselben Almascher Senke in Șopotu Vechi, Gemeinde Dalboșeț. Alle sollen so eingerichtet werden, dass sie auch touristisch und unter kundiger Führung industriegeschichtlich kennengelernt werden können.
Dazu Radu Trifan, die Seele des Projekts und des Vereins „Zuhause im Banat“: „Die Sanierung der Wassermühlen wird dazu beitragen, dass der Brauch des Benutzens der uralten kleinen hölzernen Wassermühlen bewahrt wird. Wir haben vor, die renovierten Wassermühlen in den Fokus des touristischen Interesses zu stellen. Das Maismehl, das in solchen Mühlen mit solcherlei Mühlsteinen gemahlen wird, hat gute Chancen, ein Brand des Banats zu werden, ein Teil der lokalen nachhaltigen Gastronomie, ebenso das daraus gebackene knusprige Maisbrot. Unser Projekt soll die lokalen Gemeinschaften auch anregen, unserem Beispiel zu folgen, sich zu mobilisieren und an die Sanierung ihrer Wassermühlen zu schreiten.“
Seitens der „Orange“-Stiftung heißt es: „Wir haben uns zur Finanzierung gerade dieses Projektantrags entschieden, bevor die Covid-19-Pandemie vieles durcheinandergebracht und den Lauf der Welt ins Stocken gebracht hat. Andrerseits hat dieser weltweite Lockdown dazu geführt, dass viele Menschen wieder das einfache Leben entdeckt haben, die Freude am Backen eigenen Hausbrots, die Steigerung des Bedarfs an praktisch handgemahlenen Körnern. Wir leisten einen kleinen Beitrag zur Wiederinbetriebsetzung der alten Mahltechnik, der alten Wassermühlen, wir würden uns freuen, wenn alte gastronomische Techniken wiederbelebt werden würden, wenn wir dazu beitragen könnten, lokale Traditionen wiederzubeleben – die sich einmal mehr als aktuell erweisen.“
Schon zum Ende der kommenden Woche (17.-19. Juli) sollen im Weichbild der Tschechengemeinde Gârnic an den Nordhängen der Randgebirge des Donauengpasses die ersten vier Wassermühlen saniert werden. Die Volontäre werden die Fundamente und die Dächer erneuern, die Zugangspfade, -brücken und –stege säubern, die Wasserzuleitung in Ordnung bringen, ja den ganzen Lauf des Camenița-Bachs im Bereich der Wassermühlen säubern („ökologisieren“), aber auch kleine Plattformen einrichten, wo sich die zu erwartenden Touristen aufhalten können.
Die nächsten Aktionen von „Acasă în Banat” finden in Pârvova und in Șopotu Vechi statt und werden noch rechtzeitig bekanntgegeben.