Wasserweihe, Gottesdienste und Nassmachen

Religiöse und populäre Rituale zum Dreikönigsfest

Tausende Gläubige verfolgten die Wasserweihe auf dem Großen Ring. Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Rund 2000 Menschen versammelten sich zum Dreikönigsfest (Epiphanias) am vergangenen Freitag auf dem Großen Ring/Piaţa Mare im Hermannstädter Zentrum. Wie in den Vorjahren lud die orthodoxe Kirche an diesem Tag zur Weihe des Wasser bzw. dem Tag der Taufe Christi, der das Ende der Weihnachtsfeiertage markiert. Gegen 12 Uhr begann die einstündige Zeremonie. Zuvor waren die Gläubigen im Anschluss an die Gottesdienste aus der Kathedrale in der Fleischergasse/Str. Mitropoliei und anderen Kirchen zum Großen Ring gezogen. Ungefähr 7000 Liter geweihtes Wasser verteilten Metropolit Laurenţiu Streza und seine Priester an die Gläubigen. Die öffentliche Segnung wurde zum sechsten Mal auf dem Hermannstädter Hauptplatz zelebriert. Ephiphanias-Gottesdienste fanden auch in den anderen Kirchen Hermannstadts statt, so in der Sakristei der evangelischen Stadtpfarrkirche am Huetplatz/Piaţa Huet.

Traditionell, aber weniger förmlich feierten die Bewohner des Dorfes Tălmăcel in der Mărginimea Sibiului Epiphanias. Seit über 100 Jahren existiert hier der Brauch „Udatul Ionilor“, frei übersetzt ist das das „Nassmachen der Ions“. Zum Fest gehört ein Zug in traditioneller Tracht durch das Dorf, auf geschmückten Pferden und von ebenso geschmückten Ochsen gezogenen Wagen. Rund 20 Prozent der Dorfbewohner tragen den Namen Ion oder Ioana. Sie wurden am Freitag mit den Füßen voran in das eisige Wasser des Dorfbaches gestellt, begonnen mit dem Bürgermeister und dem Pfarrer. Begleitet wurde das Schauspiel von traditionellen Gesängen der Jugendlichen.