Temeswar (ADZ) – In der Temescher Kleinstadt Tschakowa/Ciacova soll demnächst mit der Sanierung des Wahrzeichens des Städtchens, einem Wehrturm aus osmanischen Zeiten, begonnen werden. Eine Million Euro steuert die Europäische Union bei, der Turm soll gänzlich saniert werden, das Projekt sieht des weiteren die Einrichtung eines Museums und einer Aussichtsplattform vor. Gelder für die touristische Vermarktung der Tschakowaer Sehenswürdigkeit sind ebenfalls vorgesehen, die abseits der Europastraße 70 (Fernstraße DN 59) gelegene Kleinstadt will dadurch an touristischer Attraktivität gewinnen. Sechs Monate soll die Sanierung des Turms dauern. Ebenfalls in diesem Jahr sollen in Tschakowa mehrere Straßen instandgesetzt werden, drei Straßen, die in die Mitte des Ortes führen, werden gepflastert, um das historische Stadtbild zu erhalten, andere Gassen werden einen neuen Asphaltbelag bekommen. Die Mittel stammen aus dem Landesprogramm für ländliche Entwicklung PNDL.
Der Tschakowaer Turm wurde bereits vor der osmanischen Eroberung des Banats gebaut und war Teil einer größer angelegten Wehranlage. Während der türkischen Herrschaft wurde diese stark ausgebaut, so dass der Turm später als ein Denkmal aus der Osmanenzeit wahrgenommen wurde. Einen ähnlichen Turm gibt es in der grenznahen serbischen Stadt Werschetz/Vrsac, doch dieser liegt oberhalb der Stadt, auf einer Spitze der Werschetzer Berge, und bietet einen schönen Panoramablick auf die Stadt und die Südbanater Tiefebene an.
In Tschakowa wurden die ersten Deutschen bereits kurz nach der Befreiung 1716 angesiedelt, 1728 eröffnete die erste Schule, die katholische Kirche wurde vier Jahre später gebaut. Bekannt wurde die Gemeinde, die 2004 die Stadtrechte verliehen bekam, für ihre großen Viehmärkte. Die Bevölkerung nahm jedoch kontinuierlich ab: 1930 wurden 13.566 Einwohner gezählt, 2011 waren es nur noch 5348. 88 Deutsche und 333 Ungarn gab es vor sieben Jahren im Ort, 1977 lag die Anzahl der Banater Schwaben bei 1047.