Weichenstellung für Bergland-Rot

PSD-Karasch-Severin will 2024 alles Wählbare allein abräumen

Reschitza/Karansebesch – Senator Ion Mocioalc˛, ein ehemaliger Holzhändler aus Karansebesch, der – trotz Wendehalsigkeit (er war auch bei Pontas Pro România) – zu den Urgesteinen der PSD Karasch-Severin gehört, behauptete jüngst vor den Medien, es sei ihm gelungen, „alle Anflüge von Stolz und Eigennutz“ der PSD-Meinungsmacher im Banater Bergland zu besänftigen – und dies sei die Vo-raussetzung dafür, dass 2024 bei den Kommunalwahlen alle am selben Strang ziehen und dass das Banater Bergland PSD-rot wird. Die „Strategie für einen roten Landeskreis Karasch-Severin“ sei umsetzungsbereit.

Fakt ist, dass es der PSD des Banater Berglands in den zwei Jahren seit den letzten Kommunalwahlen gelungen ist, praktisch sowohl die PMP als auch Pro România zu integrieren. Der Preis: Pro România-Kreischef Flavius Nedelcea wurde zum Staatssekretär in einem PSD-Ministerium befördert, Ionuț Popovici, der PMP-Kreischef, bekam den großzügig bezahlten Posten des Leiters der Behörde für Öffentliche Gesundheit DSP Karasch-Severin – für den er absolut keinerlei Qualifizierung hat. Außer, dass er allen PMP-Bürgermeistern und -Kommunalräten des Banater Berglands empfohlen hat, der PSD beizutreten. Der wirkungsvollste Schlag gelang aber PSD-Vizechef und Transportminister Sorin Grindeanu, als er den Karansebescher Bürgermeister Felix Borcean bewog, der PSD beizutreten und dem er nachträglich auch die Leitung der Karansebescher Stadt-Parteiorganisation zuschanzte.

In der bisher abgelaufenen Legislaturperiode hat die PSD ihren Kader im Bergland auf 420 Gemeinderäte und 14 Kreisräte durch Überläufer aufgestockt, zudem regiert sie in fünf der acht Städte – den Überläufern wurde, wenn nicht mehr, so doch zumindest ein wählbarer Listenplatz bei den Wahlen von 2024 versprochen. Mocioalcă nennt das „eine Periode der Harmonisierung“. Und: „Nach den parteiinternen Wahlen müssen noch in diesem Herbst die Kreiswahlen abgehalten werden. Und Silviu Hurduzeu muss als Vorsitzender der Kreis-PSD wiedergewählt werden. Denn er ist der geeignetste Kandidat für den künftigen Kreisratsvorsitz.“ Dies „zur Verzweiflung von Romeo Dunca (dem von der PNL gestellten amtierenden Kreisratsschef – wk), der morgens in Gedanken an die PSD aufwacht und beim Einschlafen wegen der PSD nicht schlucken kann...“

Mocioalc˛, gegenwärtig Sekretär des Senats, früher PSD-Chef von Karasch-Severin (ihn beerbte Hurduzeu), ist für eine „Erneuerung der PSD“. Er meint damit personelle Änderungen und präzisiert: „Wir haben ein Team gebildet, aus Luca Mălăiescu, Flavius Nedelcea, Ionuț Popovici, Cristi Bejeriță und dem Vorsitzenden Silviu Hurduzeu.“ Nebenbei: Nedelcea, Popovici und Bejeriță sind im Banater Bergland extrem schlecht beleumdet, letzterer hatte sogar wiederholt mit der Staatsanwaltschaft zu tun. „Ihnen versuche ich, etwas von meiner politischen Erfahrung beizubringen“, gab sich Mocioalcă bescheiden. Gemeinsam wolle man bereits jetzt den Run auf die Bürgermeistersessel starten, die nicht von der PSD gehalten werden. Deshalb wolle man in der PSD weiterhin skandalfrei bleiben, weswegen der Stolz und die Uneinsichtigkeit mancher gedämpft werden müssen. Namentlich nannte er Marius Damian, den PSD-Abgeordneten, der vorher lange Jahre in der reichen Gemeinde Teregova Bürgermeister war und jetzt dort seine Frau Maria auf demselben Sessel installiert hat. „Aus meinen Gesprächen mit Marius Damian weiß ich, dass er seinen Beistand (d.i. Ex-Präsident Traian Băsescu, der „nașul“/Pate - wk) nicht verärgern will. Dass er aber, zusammen mit mir, sich im Wahlkampf 2024 einbringen will, das hat er mir versprochen. Wir wollen beide zum Winner-Team der PSD gehören. Marius zieht viele Stimmen an und ist unzweifelhaft ein guter Organisator.“