Karansebesch - Nachdem es die Stadtführung in Sachen Abfallwirtschaft vorgemacht hat, prescht nun auch die Leitung des städtischen Krankenhauses Karansebesch vor in Sachen Abnabelung von den im Verwaltungskreis Karasch-Severin aufgebauten Netzwerken der Zusammenarbeit. Spitalsmanager Dr. Gheorghe Borcean gab bekannt, dass er es vorzieht, statt der monatlich 100.000 Lei, die der Siedlungswasserverbund Aquacaraş von ihm fordert, um dieses Geld (einen) eigene(n) Brunnen bohren zu lassen, von wo er anschließend das Wasser gratis hat. Von der Kanalisierung und Abwässerreinigung, die ebenfalls von Aquacaraş gemanagt werden, sprach er wohlweislich nicht.
Die Absicht der Abnabelung scheint bei Dr. Borcean schon seit längerem zu existieren, denn vor einigen Monaten sprach er vor den Medien von seiner Befürchtung, dass die durch die Dürre sich abzeichnende Wasserknappheit zu einer Preisexplosion beim Trinkwasser führen könnte. Bei anderer Gelegenheit verlautete er, dass ein Krankenhaus von der Größe jenes von Karansebesch jederzeit über alternative Versorgungsressourcen, auch für Trinkwasser, verfügen müsste.
Gheorghe Borcean schiebt in allen Fällen des Alleingangs die Knappheit des verfügbaren Haushalts vor und meint, unter den Bedingungen einer schleichenden Verteuerung müsse man sich dauernd nach den kostengünstigsten Alternativen umsehen. Im Falle des Trinkwassers könne er in einem Krankenhaus keine Verbrauchsrationalisierungen einführen. Als Manager müsse er sehen, wie er zu ausreichenden und jederzeit verfügbaren kostengünstigen Ressourcen komme. Das sei seiner und der Meinung der Leitung des Krankenhauses nach bloß die Eigenversorgung.
Ob das Trinkwasser aus dem Untergrund der Stadt auch qualitativ entspricht, das könne er nicht wissen, aber einen Versuch sei es wert. Und den Druck auf den Spitalshaushalt werde die Eigenversorgung auf alle Fälle mindern. Zumal die Lohnerhöhungen vom Juni und jene, die ab dem 1. Dezember angekündigt sind, haushaltsmäßig nicht voll abgedeckt sind.
Dr. Gheorghe Borcean, ein Chirurg, auf den die Öffentlichkeit erst so richtig aufmerksam wurde, als ihn Sorin Frunzăverde in seiner seinerzeitigen Eigenschaft als Verteidigungsminister für kurze Zeit zum Chefarzt der rumänischen Armee ernannte, scheint mit seinen öffentlichen Auftritten auch andere Ziele zu verfolgen. Jüngst erklärte er, das Munizipalkrankenhaus Karansebesch, das er leitet, sei „zum Mindesten“ mit einem Krankenhaus vom Niveau eines Kreiskrankenhauses vergleichbar, mit seinen 20 Abteilungen und Dienststellen, mit einem Bereitschaftsdienst, der in den letzten Monaten von vier Bereitschaftsärzten auf elf aufgestockt wurde und mit seinen 15.000-16.000 Patienten, die jährlich stationär behandelt werden. Zudem bediene das Krankenhaus den gesamten Norden und einen guten Teil des Nordostens des Verwaltungskreises Karasch-Severin.
Hinzuzufügen sei dem nur, dass der ambitionierte Bürgermeister von Karansebesch, Ion Marcel Vela, der gleichzeitig einer der Vizepräsidenten der PNL auf Landesebene ist, solche Tendenzen mit Wohlwollen sieht (das Munizipalkrankenhaus ist der Stadt untergeordnet und wird in ziemlich hohem Maß von dieser mitfinanziert), denn sie kommen seinen eigenen Bestrebungen der Abnabelungen entgegen – die zudem durch das Eigeneinkommen der boomenden Stadt kräftig unterstützt werden. Karansebesch hinterlässt den Eindruck der einzigen Stadt des Banater Berglands, die sich, vorausschauend, auf die irgendwann mal doch noch kommende Regionalisierung Rumäniens durch ein zeitgerechtes Auf-die-eigenen-Beine-Stellen vorbereitet.